Ab 1. Februar 2017 bin ich Gemeindereferentin mit dem Auftrag Gemeindeseelsorge. In Absprache mit dem Pastoralteam ist mein Schwerpunkt Inklusion und mein Büro an einem bestimmt Ort: Gestern kamen wohlweißlich nur ein Drittel meiner Plörren in das mir zugedachte Büro, denn mir wurde zugetragen, es sei nicht genügend Platz. Das Pfarrbüro war schneller. Schränke und Flächen sind zum großen Teil belegt und der Raum wird von einem dieser überdimensionierten Schreibtische dominiert. Das Pfarrbüro wird hier an 3 Stunden in der Woche genutzt. Wir werden uns nicht in die Quere kommen. Außer dass da dieser riesige Schreibtisch steht und ich nicht weiß, wie ich mein Material unterbringen soll.
Was ist eigentlich ein Büro?
Was mir vorschwebt ist ein Workingspace, der geprägt ist von Interesse und Kommunikationsmöglichkeiten. Ich habe Bücher, DVDs und Bastelmaterial angeschleppt. Der mit Fedora Workstation bestückte Computer muss verpackt bleiben, weil er nirgendwo mehr hinpaßt, weil der riesige Schreibtisch übersät ist mit Zettelkästen, Stiftboxen und allerhand Papier. So stelle ich mir ein Büro nicht vor: beeindruckend und respektheischend. Menschen sollen nicht eingeschüchtert werden, sondern sie sollen Lust haben zu kommen. Sie sollen sich niederlassen wollen, stöbern, fragen, beitragen und sich einen Kaffee machen können. Immerhin gibt es eine Toilette.
Umstrukturierung
Wir haben dieses viele Material und diesen Monsterschreibtisch aus dem alten Pfarrbüro. Aber das eigentliche Pfarrbüro sollte mittlerweile in einem anderen Ort sein, dort, wo der residierende Pfarrer sich befindet. Die Pfarrsekretärin jettet von Gemeinde zu Gemeinde. Überall ist etwas zu tun. Eigentlich muss das nicht mehr sein, denn wir haben Telefon und Internet. Nur die Menschen sind im Großen und Ganzen noch an eine übermächtige Kirche gewöhnt, die sie zwar nicht ernst nehmen, die sie aber trotzdem von Zeit zu Zeit brauchen. Nur Wenige beteiligen sich an der Umstrukturierung, weil sich nur Wenige ernst genommen fühlen. Nicht nur dieses Büro ist beengend. Ich bin kein Hellseher, darum kann ich noch nicht sagen, wie es weitergeht.
Alteingesessene Gemeindemitglieder wissen, wo man noch Material unterbringen kann. Das Pfarrheim wird demnächst abgrissen werden, weil es sanierungsbedürftigt ist und es keine Aussichten auf Erfolg gibt, darum saniert man es nicht, sondern reißt es ab. Was stattdessen da hinkommen wird, steht in den Sternen. Das Pfarrhaus, in dem bis vor einigen Jahren noch der Pfarrer wohnte, wird einem Wohnheim für Demente weichen. Darum muss das Pfarrbüro raus. Wir sitzen beengt, aber warum und trocken, in einem klotzigen Bau mit 2 Fenstern, einer Tür, einer Toilette, dem Büroraum, einer Teeküche und einer Toilette.
Auf der Klingel an der Tür steht "Pfarrbüro". Finde den Fehler.