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The Young Pope #imho

Eine 9jährige Seele regiert ein Fünftel der Menschheit

Eine Fernsehserie aus Italien/USA von Paolo Sorrentino kann nicht schlecht sein. Held ist Pius XIII., dessen Pontifikat wir von Anfang an miterleben. Jude Law in Weiß (ob im Papstgewand oder im Jogginanzug) ist schön. Wem es nicht auffällt: Es wird oft genug gesagt. Diane Keaton ist mütterlich. Das macht die Rolle der Nonne und persönliche Assistentin des Papstes. Insgesamt kommt die Serie per Netflix und DVD (2017) zu uns. Die erste Staffel ist bereits erhältlich. Eine berühmte Modefirma ist im Abspann genannt, der viel zu schnell durchläuft, als dass man ihn lesen könnte. Produziert wird die Serien von Sky, HBO, Canal+ und Wildside.

Ist das Ganze ein Witz?

Das Interesse des Zuschauers wird durch eine Mischung aus Ironie und Politik bei Laune gehalten. Die katholische Kirche wirkt hier nur als Schauplatz. Die Bilder sind schön wie der Papst. Farben und Bildkomposition sind nicht von dieser Welt. Sie sind gestaltet und unterhalten einen gut, verhindern aber ein allzu persönliches, emotionales Mitgehen.

Da gibt es diese Container aus Holz mit dem Wappen des Vatikanstaates darauf, in denen Sperriges transportiert wird. Zum ersten Mal taucht er auf, als ein Sarg mit einer Leiche in den Vatikan geliefert wird. Zum zweiten Mal holt man die Tiara heraus, die der Papst zurückgekauft hat.

Da gibt es dieses Känguru, das in den vatikanischen Gärten lebt, weil der Papst es so will. Manchmal begegnen sie sich, schauen sich an und er sagt: "Hüpf."

Die Mimik der Schauspieler ist eine Wucht. Es macht einfach Spaß, ihnen beim Trauern, Denken, Zögern, Schmachten ... zuzusehen. Der Staatssekretär, gespielt von Silvio Orlando, ist mein Favorit. Er könnte die Grenzen der Unterhaltung brechen und zu einer vielschichtigen Gestalt werden, wenn nicht auch seine Rolle dem Holzschnittartigen der TV-Serie als Unterhaltungformat unterworfen wäre.

Man lernt nichts. Man wird nur unterhalten. Das Ganze kommt ohne pädagogischen Anspruch daher, der niemandem fehlen dürfte, denn man wird gut unterhalten und erkennt dabei Allzumenschliches wieder. Dieses Dümmliche mancher Comedie geht The Young Pope ab. Ironie als roter Faden bedeutet hier: Man kann nie wissen, wie es gemeint ist, man weiß nur, dass man nicht belehrt wird.

Es gibt einen Schauspieler mit schwerstmehrfacher Behinderung, dessen Rolle vorbildhaft sein kann. Er ist weder Opfer noch Leidender noch Mittel zum Zweck. Seine Persönlichkeit wird nicht mehr geformt durch die Rolle als die anderer Schauspieler. Dass sein Name nicht genannt wird, ist bedauerlich. Mit gutem Willen lässt sich das nachholen. -> Ich werde recherchieren und hier ergänzen.

Rezeption der Serie in unseren Kreisen

Der Gläubige mit Sinn für Humor (anderfalls dürfte es ihm hochkommen) wird auf seine Kosten kommen, denn die Dialoge enthalten Zitierbares in Kalenderspruchlänge. Glücklicherweise geht es nicht darum, den Vatikan darüber zu informieren, was bei ihm los ist und wie er es besser machen kann.

Wo der Blick in unserer Kirche bereits für TV-Serien geschärft ist, gibt es Kritiken. Leider wird die Aufmerksamkeit von der Hütte überschattet. (Ein Kinofilm, den ich nicht empfehlen kann. Anderes Thema)

  • Aimen ist die Abkürzung für eine artifizielle Intelligenz, die im Internet das Wort Gottes im Auftrag Pius XIII. predigt.
  • domradio hatte die Serie beim Filmfestival in Venedig entdeckt.
  • katholisch.de hatte bereits im Oktober 2016 den Regisseur interviewt.
  • Auf hinsehen.net hat Deborah Görl bereits im Oktober 2016 gebloggt.

stilbildend

Man trägt wieder Krone. Eine notwendige Ergänzung zum Kaffeebecher mit dem Aufdruck "hinfallen - Krone richten - weitergehen".

"Kompromiss" wird aus unserem Wortschatz gestrichen. Wir suchen nicht mehr nach zielführenden Kompromissen, sondern nehmen an der Macht des Einen teil. Früher konnte man das in Seilschaften tun, weil alle nach Harmonie strebten. Heute kann es nur noch Einen geben.

Asexualität löst dieses Gender ab. Oder es ist schon passiert.

Wer nicht liebt, ist feige.

Schönheit liegt nur dann im Auge des Betrachters, wenn wir etwas dafür tun.

Hunger ist eine Folge der Sünde.

... to be continued