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Persönlicher Rückblick auf die Perspektiv-Veranstaltung im Rahmen des Zukunftsbild-Prozesses am 19. September 2018

Lauter Seelsorger. Vor 30 Jahren hätten wir das noch nicht sagen dürfen und wir hätten uns auch nicht alle auf einer Veranstaltung getroffen. Priester, Diakone, PR und GR (um das Problem mit der geschlechtergerechten Sprache zu umgehen) und Ordensleute (die keine Berufsgruppe sind). Heute bekam jede Berufsgruppe eigens farbige Klebepunkte (inklusive einer Punktereihe für "weitere"), mit der Themen gewichtet werden konnten.

Die Berichte finden sich auf der Website des Bistums Essen. Der obligatorische Vortrag mit dem Blick von außen war große Klasse.

Wir können einander in unserer Vielfältigkeit wahrnehmen, was naürlich auch die Wahrnehmung von Ekelgrenzen (s. Millieustudie) bedeutet. Prägnant war die Entscheidung einiger Arbeitsgruppen, von den Vorgaben abzuweichen und Eigenes zu entwickeln. Wir sind gespannt, was die Steuerungsgruppe daraus macht.

Wem gehört die Kirche?

Der Generalvikar sagt: "Den Kirchensteuerzahlern."

Jemand ruft in die Halle: "Den Getauften."

Es wird nicht applaudiert, aber der Generalvikar stimmt zu.

Dasein und Sosein

Es gab Mineralwasser. Wer wollte, konnte auch Leitungswasser aus Karaffen trinken. Für uns Vordenker ist Fritz-Cola und -Apfelschorle das Getränk der Stunde. Und natürlich Kaffee. Guter Kaffee. Und kein Plastikzeug.

Den Veranstaltenden des Zukunftsbildprozesses gelingt es immer wieder, ein grandiosen Catering zu verpflichten. Da steckt Geld drin. Einer meiner eher miesepimpeligigen Kollegen nutzte auch diese Gelegenheit, um einen seiner Lieblingssätze loszuwerden: "Dafür hat das Bistum Geld." Aber er hat bisher noch nicht gesagt, wofür das Bistum seiner Meinung nach Geld haben sollte. Wahrscheinlich für die Erhaltung einer Kirche, die nicht mehr besucht wird, oder für mehr Personal, das nicht da ist.

Wir haben so lecker gegessen. Es war ein Fest. Es war Gemüse und einfach gekocht, aber bissfest und mit Liebe gewürzt. Wir konnten sitzen oder an Stehtischen in der Sonne essen. Wir hatten Pause genug, um über das Gelände der Zeche Zollverein zu schlendern. So entdeckte ich eine dieser Hallen mit diesen kleineren Startups (Oder sind sie bereits mehr als das?) Zum Beispiel Kohlenseife von Sapor. Mancher von uns hat beim Klang des Namens schon den Geruch in der Nase.

Unbezahlbar sind kurze oder lange Gespräche. Wenn es nur nicht so laut wäre in der Halle. Zwischen uns ploppt Vertrauen auf. Manchmal auch eher das Gegenteil. Wir sind Viele. Auf der Bistums-Website wird Bischof Dr. Overbeck mit dem Satz zitiert: "Nicht: Wir schaffen das, sondern: Wir machen das." Das klingt ein bisschen zu vage und auch etwas populistisch. Im Grunde ist es aber so. Herr Schmitt sagt es in dem Interview mit ähnlichen Worten. Wir bekommen keine mundgerechten Antworten und können damit die Verantwortung für unser Tun nicht in die Hände von Vorgesetzten legen. Das ist noch nicht bei allen angekommen. Wir sind auf der Suche nach einer Kirche, die sich an Jesus orientiert und in der alle das Ziel haben, so zu sein wie Gott. Das geht nur mit Vertrauen und Ungewißheit. Das ist mit einem 5-Jahres-Plan nicht zu machen. Das ist mit überhaupt keinem Konzept zu machen. Da sind wir alle auf der Suche. Fast alle. Manche sitzen in ihrem Kämmerlein und hoffen, nochmal ungeschoren davon zu kommen. Die anderen stehen auf den Straßen dieser Welt Rede und Antwort. Dieser Eindruck hat sich in Gesprächen an diesem Tag vertieft. Menschen, Kollegen, denen ich zum ersten Mal begegnete, erzählten mir, was ihnen wichtig ist. So kann das gehen.

Auf dem Rückweg ins Gehöft gab es in Bus und Bahn einen Austausch unter Kolleginnen. Manche hatte den platten Alltag vor sich. So ist das. Und ich überlege, wie ich in Zukunft arbeiten möchte, damit es so ist, wie Herr Schmitt, der Manager, es für sein Orchester beschreibt: Das Beste aus allen herausholen.