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Ein Gedicht zum 4. Advent

Clemens Wenzeslaus Brentano de La Roche

 

Wenn der lahme Weber

 

Wenn der lahme Weber träumt, er webe

Träumt die kranke Lerche auch, sie schwebe

Träumt die stumme Nachtigall, sie singe

Daß das Herz des Widerhalls zerspringe

Träumt das blinde Huhn, es zähl’ die Kerne

Und der drei je zählte kaum, die Sterne

Träumt das starre Erz, gar linde tau’ es

Und das Eisenherz, ein Kind vertrau’ es

Träumt die taube Nüchternheit, sie lausche

Wie der Traube Schüchternheit berausche;

Kömmt dann Wahrheit mutternackt gelaufen

Führt der hellen Töne Glanzgefunkel

Und der grellen Lichter Tanz durchs Dunkel

Rennt den Traum sie schmerzlich übern Haufen

Horch! die Fackel lacht, horch! Schmerz-Schalmeien

Der erwachten Nacht ins Herz all schreien;

Weh, ohn’ Opfer gehn die süßen Wunder

Gehn die armen Herzen einsam unter!