Clemens Wenzeslaus Brentano de La Roche
Wenn der lahme Weber
Wenn der lahme Weber träumt, er webe
Träumt die kranke Lerche auch, sie schwebe
Träumt die stumme Nachtigall, sie singe
Daß das Herz des Widerhalls zerspringe
Träumt das blinde Huhn, es zähl’ die Kerne
Und der drei je zählte kaum, die Sterne
Träumt das starre Erz, gar linde tau’ es
Und das Eisenherz, ein Kind vertrau’ es
Träumt die taube Nüchternheit, sie lausche
Wie der Traube Schüchternheit berausche;
Kömmt dann Wahrheit mutternackt gelaufen
Führt der hellen Töne Glanzgefunkel
Und der grellen Lichter Tanz durchs Dunkel
Rennt den Traum sie schmerzlich übern Haufen
Horch! die Fackel lacht, horch! Schmerz-Schalmeien
Der erwachten Nacht ins Herz all schreien;
Weh, ohn’ Opfer gehn die süßen Wunder
Gehn die armen Herzen einsam unter!