Letzens war ich zu Gast im Gästehaus Malgarten und bei den dort lebenden Beginen. Malgarten war einst Benediktinerinnenabtei, aber eine von der adeligen Art. Alle Gästezimmer sind nach Äbtissinnen benannt. Die lebten gut, denn die hatten Geld. Die Ordensregeln beachteten sie so, wie es ihnen gut tat.
Beim Renovieren der alten Anlage wurde der Denkmalschutz liebevoll geachtet. So wurde eine Bemalung der Wand freigelegt, aus der man eine Schablone fertigte, so dass die gesamte Wand des Zimmers Nr 5 nun mit wiederkehrenden Blumenmotiven geschmückt ist. Farbig und schlicht. Der Holzboden knarrt. Das Gästehaus ist ein Fachwerkhaus. Es gibt verschieden große Räume und Gästeküchen. Es gibt Stiegen und Ecken und verwunschene Räume. Alles nicht einmal im Ansatz barrierefrei.
Auf dem Foto ist der Blick aus dem Zimmer, vorbei an der Tür mit dem Schild
Adelheid von Langen
1596 - 1631
in den Flur, an dem die anderen Zimmer liegen. Links ist ein Stück der bemalten Wand zu sehen. Damals gabe es noch keine Papiertapten.
In Malgarten leben Künstlerinnen und Künstler. Die katholische Ortsgemeinde nutzt die Kirche. Der Küster ist ein Theologe aus Finnland. Das gesamte Anwesen mit Wiesen und Gebäuden, Friedhof und Festscheune ist Eigentum eines einzelnen Menschen. Dessen Geld kam den Gebäuden zugute.
Morgens kräht der Hahn und die Baustelle an der Straße lärmt. Es gibt eine Gasstätte und es wird im Standesamt von Bramsche, im ehemaligen Kreuzgang, im Akkord geheiratet. Man holt nach, was im vergangenen Jahr nicht möglich sein konnte wegen der coronabedingten Unsicherheiten. Es gibt Gärten, Wald und allerhand zu entdecken. In dem Teich hinter den Künstlerscheunen kann man angeblich baden. Ein Fachwerkhaus wurde von Mika Springwald mit Portraits mutiger Menschen aus der Zeit der Faschistenherrschaft in Deutschland besprüht.