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Schlamm

Schlamm

Der Boden im Wald ist vollgesogen. Das Wasser quillt gemächlich aus dem Boden und rieselt erst und fließt dann schräg hinab bis es keine Neigung mehr gibt. Die Waldarbeiter fanden nur schwer Halt auf dem glitschigen Untergrund. Jetzt ist der Baum ab, die Arbeit geschafft, das Holz abtransportiert. Sie stehen am Büdchen vor dem Bahnhof, wo es in der Stadt die beste Currywurst gibt. Ihre Hoffnung richtet sich auf den Rest des Tages, den Verein, das Fernsehprogramm. Sie geraten in eine Diskussion um Politik, aber sie sind zu müde, um noch ihren Standpunkt zu behaupten.

Im Wald ist immer noch keine Ruhe eingekehrt. Jugendliche haben einen mobilen WLan-Router aufgestellt. Einige kümmern sich um die Technik, andere sehen sich aufmerksam um. Der Ort ist ideal. Sie schnuppern den Duft des frisch geschlagenen Holzes, betrachten die Spuren der Arbeit und bleiben vor dem Wasserlauf stehen. Die Arbeiter hatten eine Kerbe in den Waldboden gezogen, damit das Wasser wenigstens an einigen Stellen in eine Richtung abläuft, die sie bestimmen können. Die Vögel drehen jetzt noch einmal so richtig auf. Die Jugendlichen müssen lachen. Sie drehen einen Beitrag für ihren Youtube-Kanal.

 

Donnersberger Warte, die Langobarden und der Klimawandel

Donnersberger Warte, die Langobarden und der Klimawandel

Von der Donnersberger Warte aus hat man einen wunderbaren Blick in Richtung Obermarsberg, wo die Stiftskirche über einer durch Karl den Großen zerstörten Stätte der Irminsul steht. Den historischen Ort der Zerstörung findet man in der Krypta. Er ist durch den Altar des Heiligen Sturmi gekennzeichnet. Karl der Große hatte die Sachsen geschlagen und, nachdem er zwischendurch woanders zu tun hatte, noch mal geschlagen. Für Kinder gibt es rund um die Stiftskirche mit einem Rittersymbol markierte Stätten, an denen auf kleinen Tafeln alte Geschichten erzählt werden. Unter anderem diese:

Der Sachsenkönig fand den Schlüssel zum Geheimgang nicht. In der Nacht davor hatte er geträumt von dieser Situation und in dem Traum hatte er mit dem Fuß aufgestampft, woraufhin ihm der Schlüssel vor die Füße fiel. Nun versuchte er es also auch in der Wirklichkeit - und siehe da: es funktionierte.

Karl der Große hatte die Ereseburg kurzzeitig aus politischen Gründen verlassen müssen. Er war zwischen Spanien und der Eresburg und dann wieder Italien unterwegs, um die Sachsen und andere Völker endgültig zu unterwerfen. Beeindruckende Strecken, die der Herrscher zurücklegen musste, um sein Reich zusammenzuhalten und seine Interessen zu vertreten. So viele Völker, so viele Sprachen, so viele Gegenden. Berge, Meere, weite Wälder. Nehmen wir mal ein Beispiel: Wer waren eigentlich diese Langobarden? Sie stammten aus Nordeuropa, vielleicht Skandinavien, siedelten irgendwann um (Völkerwanderung) und fielen schließlich im heutigen Italien ein, wo sie zwar die Sieger blieben, aber im Laufe der Jahrhunderte ihre eigene Kultur in der römischen Kultur aufging. Einfallen konnten sie in Italien nur, weil das oströmische Reich woanders zu tun hatte. Dieses Machtspiel begann im 6. Jahrhundert und zog sich dann hin.

Die Stadtbüchereien haben in der Regeln noch Meyers Illustrierte Weltgeschichte in ihren Regalen. Im Band 9 - Entstehung der großen Religionen - findet sich allerhand Spannendes über die Entstehung des Christentums. Die Langobarden waren zum Teil Arianer. Wußten Sie das?

Damals schrieb Benedikt seine Regel auf, das Mönchtum breitete sich als Lebensform aus, denn im Kloster war es sicherer als in der wilden Welt, und Gesetze wurden verläßlich formuliert als eine Entwicklung aus römischen, germanischen und christlichen Rechtsvorstellungen.

Die Donnersberger Warte wurde erst Ende des 14. Jahrhunderts erbaut. Damals diente sie den Obermarsbergern als Beobachtungsturm. Unser Dank gilt denen, die den Turm in Stand halten, so dass man hochsteigen kann, in die Weite schaut und dabei der Blick auf die Stiftskirche in Obermarsberg trifft. Die hat noch mal ihre eigene Geschichte.

Frische Luft beim Betrachten der Landschaft.

Da kommen einem so manche Gedanken über die Entwicklung des Christentums. Wenn wir nicht ständig in Bewegung wären und immer neu Formen für unseren Glauben fänden, wäre er längst tot. Dass die mächtigen Langobarden die römische Kultur nicht zerstören konnten, ist bedenkenswert. Dass es Jahrhunderte dauerte, bis wir endlich in der Lage sind die Menscherechte zu formulieren und ihnen zur Durchsetzung zu verhelfen, ist ebenfalls bemerkenswert. Mit dem Blick über das Land, den vielen Gedanken und neuen, alten Informationen kann ich meine Sorgen und Hoffnungen in die Weltgeschichte einfügen. Ich komme zu dem vorläufigen Schluß, dass bis jetzt der Fortschritt auf allen Gebieten unübersehbar ist.

 

Holzschlag

Holzschlag
Wanderung im Elbschetal.
Ein Hof, auf dem Fasanen gezüchtet werden.
Der Weg ist öffentlich, aber durch gefällte Eichen und deren Geäst nicht benutzbar.
Ein Mann schichtet Eichenscheite auf einem Stapel und bedauert,
dass hier niemand gehen kann. Umkehren, einen anderen Weg suchen.
Der Bus wird wohl weg sein.
Aber dann kommt der Mann mit seinem Geländewagen gefahren und bittet uns einzusteigen.
Er bringt uns den langen Weg bis zum Aufgang des Pfades,
der durch den Wald zur Hauptstrasse führt. Ich frage, ob er hier fahren darf.
Er sagt, er sei hauptamtlicher Jäger.
Der Weg zieht sich. Wir können den Bus nicht mehr erreichen - denken wir.
Aber der Bus hat 10 Minuten Verspätung. Die Freude ist gross.
Wir hätten eine Stunde warten müssen.
 

Holzweg durch den Matsch

Holzweg durch den Matsch

Holzwege gibt es in Finnland viele. An den Straßen weisen Schilder mit der Aufschrift Luontopolku auf Wanderpfade hin. Darin befinden sich Abschnitte, die mit Holzbohlen begehbar gemacht werden. Die helfen dem ambitionierten Touristen, durch unwegsames Gelände zukommen und viel Schönes zu entdecken.

Dieses Foto wurde übrigens in NRW gemacht.

Die Zeit zwischen Winter und Frühling ist voller Wunder. Wir suchen die Orte auf, an denen wir später im Jahr Bärlauch pflücken werden. Erleichtert stellen wir fest: es wird hier nicht gebaut und der Müll hält sich in Grenzen.

 

Matsch

Matsch

Hier könnte man den Bach überqueren.
Jemand hat mit Steinen eine Furt gebaut.

Aber das Ufer fällt leicht ab und ist matschig
und ob die Strömung mich nicht aus dem Gleichgewicht bringen wird.

Wenn am anderen Ufer etwas ist, das sich lohnt, ein Risiko einzugehen, würde ich es wagen.

Creative Commons Lizenzvertrag
Foto: Matsch von Erich Janssen ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

 

Trickfilm aus der DDR

Trickfilm aus der DDR

Bereits 2015 wurde eine Box mit 2 DVDs veröffentlicht, auf die mich dankenswerterweise der filmdienst aufmerksam machte, dessen Suchmaschine mir leider nichts lieferte, darum nun dieser Link zur DEFA.

Animationsfilme können aus Puppentheater entstehen. Auch kommen manchmal Menschen darin vor. Manchmal sind es aber auch Zeichnungen. Das Trickfilmstudio der DEFA war offenbar sehr vielseitig und ausgesprochen ideenreich. Darum lohnt es, sich diese kleinen Filme Stück für Stück anzusehen. Sie wurden digitalisiert und sind uns darum problemlos zugänglich.

Manch ein Film hat einen kurzen Vorspann, der auf die Umstände seiner Veröffentlichung hinweist. Spannende Inhalte, manchmal auch einfach nur Unterhaltung. Ich kannte keinen der Filme.

Wer auf die Schnelle was für die Erwachsenen-Katechese sucht, wird auf DVD 2 fündig:

  • Nur ein Märchen mit Bezug auf das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg.
  • Guten Tag, Herr H. mt Bezug auf Niklas Luhmanns Sozialphilosophie und unserer pastoraltheologischen Frage nach Gerechtigkeit (die offenbar nicht unabhängig von konkreten Personen möglich ist ... oder sein muss, aber nicht kann.)
 

Free Software Foundation

Free Software Foundation

Sagt es weiter!

 

Don't mess around with the Sheperd

Don't mess around with the Sheperd

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Bearbeitung einer Fotografie einer Krippe aus dem Krippenbauverein St. Liborius in Wetter-Wengern.

Offene Martinskirche

In der Adventszeit wird in aller Ruhe eine Krippe aufgebaut. Wir beginnen mit dem Auspacken. Donnerstags ist die Kirche von 17 bis 19 Uhr geöffnet. Um 19 Uhr enden wir mit dem Abendgebet. So machen wir es immer. Nur in der Adventszeit ist es natürlich etwas anders. Manch einer will bereits am 1. Advent das Kind in der Krippe sehen. Aber wir haben Zeit. Auch das Kind hat Zeit. Wir kochen Tee, zünden Kerzen an, begrüßen Besucher, ... Andreas Vesper, evangelischer Diakon, und Dorothee Janssen, katholische Gemeindereferentin.

Da wollen welche mal reingucken, aber sie haben einen Hund dabei. Kein Problem. Jeder bleibt, solange er will. Vorne gibt es einen Stuhlkreis mit Sandschale in der Mitte. Wer will, zündet eine Kerze an und sitzt still da. Wir spielen manchmal was, reden miteinander und sind gespannt, wer sonst noch kommt. Sollten wir nicht mehr machen? Manchmal kommen Gäste, die fragen, warum wir nicht mehr machen. Manchmal kommt jemand, der erst vorsichtig tastend fragt und dann mit einem der Seelsorger in eine ruhige Ecke geht. Wir haben Zeit. Leider haben wir nicht immer Zeit. Aber wir haben mehr Zeit als andere pastorale Mitarbeiter in christlichen Gemeinden. Das finden manche doof. Sie meinen, wir sollten effektiver arbeiten.

don't mess around with the Sheperd

Die Weihnachtsbotschaft berührt uns. Wir fragen uns jedes Jahr im Advent aufs Neue, ob wir uns in rechter Weise auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Man erwartet von uns bestimmte Dinge. Es scheint, als sei der Stress unumgänglich. Aber der Gute Hirte lässt nicht mit sich spassen. Man kann das ganze Evangelium lesen. Wir haben keine Ausreden mehr. Wir können nicht sagen, wir hätten es nicht gewußt. Stück für Stuck, Vers für Vers lassen wir uns von der Botschaft des Advents und der Weihnacht berühren. Wir lesen von den Ausgegrenzten und wir sind froh, dass viele unterschiedliche Menschen auf ganz unberechenbare Weise unser Angebot nutzen. Dieses Unzeitgemäße der Weihnachtsbotschaft dauert an. Sie lässt sich nicht in unsere Zeit pressen, aber sie steht ihr auch nicht entgegen. Die Hipsterkrippe, der Weihnachtsmarkt, die Frühschicht, ... überall kann der Gute Hirte dir begegnen. Wenn du denkst, er ist nur in der Kirche, hast du dich geschnitten.

Lesetipp Gebet des Klosters am Rande der Stadt

 

Das Werbeplakat: Kirchliche Sprachmuster im entchristlichten Abendland

Das Werbeplakat: Kirchliche Sprachmuster im entchristlichten Abendland

Werbung ist eine Fundgrube, so wie dereinst Volkslieder oder Omas Sprüche. Es ist immer mehr dran, als wir ahnen. Die gelbe Schrift wird in der Bedeutungslosigkeit versinken. Die Inspirationsquelle der Werbelinie wahrscheinlich auch. Aber der ::esel:: bleibt als Charakter, bis die Evolution etwas Besseres gefunden hat. Dieses Plakat könnte ich als Vorlage für eine Predigt nutzen.

Ist Ihnen aufgefallen, dass in dem Werbespruch die Kirche durch Schampus ersetzt wird?
Die Sakramente bieten stets Anlaß für Schampus. Man geht da ganz unverkrampft mit um, seit einen niemand mehr in den Beichtstuhl zwingen kann. Also: warum nicht? Mothers little helper. Ein wenig spießig sieht die Familie aus, aber vielleicht ist doch der Vater (wenn er der Vater der Kinder ist) der Hausmann und die Mutter geht arbeiten. Es verändert sich grad so viel. Eigentlich verändert es sich bereits seit der Aufklärung. Manche merken es grade erst. Aber wir sind viel zu cool, uns das anmerken zu lassen.

(Mir fällt grade ein: haben Sie die Uhr umgestellt? Das ist auch so ein Thema wie das Wetter in England. Heute lief mir nicht einer über den Weg, der nicht auf den Lippen gehabt hätte, dass er drauf verzichten könne. Aber das setze ich in Klammern, weil es nur heute und morgen Thema ist.)

Was hat der Esel da eigentlich zu suchen?
Werbegrafiker sind im Grunde auch Künstler und können darum mehr als sie wissen. Das weiß ich von Pierre Bourdieu, weil ich in der besten Buchhandlung meines Universums ein Buch über die Symbolische Revolution gekauft und anschließend gelesen habe. Lesen Sie es. Besser hätte ich es auch nicht schreiben können.

Eines noch: Die Rechenaufgabe erinnert mich an eine Zeile aus einem Gedicht von Jörg Zink:

Sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Sein Buch Wie wir beten können erschien zum ersten Mal 1970 und wurde immer wieder neu aufgelegt - zuletzt 2015 im Herder-Verlag. Zink meinte, man könne die Zeitung als Gebetsvorlage nehmen. Seine Anleitungen zum Gebet sind bei weitem nicht so verschwurmelt wie unsere heutigen.

Das Plakat hing am Bahnhof in Witten. Immer wieder ein inspirierender Ort.

 

Gemeinsam Lieder von Bob Dylan singen

Gemeinsam Lieder von Bob Dylan singen

Advent, Advent, das LUKi-Treffen ist in Sicht.

Es ist Buch-Messe in Frankfurt, während wir Steck-Dosen suchen und Geräte verknüpfen werden. Als begeisterte Nutzerin einfacher Sprache, kommt mir der Literatur-Nobel-Preis entgegen. Konsequent wäre eine Vergabe des Literatur-Nobel-Preises 2017 an Programmierer. Wenn wir schon das Feld der Literatur verlassen. Immerhin geht es beim Programmieren um Sprache und Verständ-lich-keit. Ich spiele. Und wenn ich an meine Grenzen gerate, sicher ich fix alle Daten vor dem Schlag-Anfall. Danach kann das System neu bespielt werden. Auf diese Weise dümpeln ungenutzte Partitionen auf meiner Fest-Platte wie Woll-Mäuse unter dem Wohn-Zimmer-Tisch. So ist freie Soft-Ware nicht gedacht. Das ist mir schon klar.

Ich freue mich auf die Community. Wir sehen uns maximal einmal im Jahr, aber lesen und kommentieren und probieren jeder für sich oder im kleineren Kreis was aus. Uns alle bewegt die Hoffnung, dieses wunderbare "Care & Share" der Communitys könnte auch auf die Kirche übergreifen. Flächendeckend. Reformatorisch. Frei. Offen. Einer der LUKis schreibt in seinem Profil, geben sei seliger denn nehmen. Jaja. Ich bin diejenigen in dem Kreis, die nur nimmt. Menschen wie mich muss es auch geben. Menschen wie ich fordern das Establishment und die Nerds, Geeks und Kollegen und Kolleginnen heraus. Ich stelle hier die Fragen. Am Ende des Treffens bin ich meist schlauer. Von der letzten Teilnahme hab ich noch ein Netbook, dass dereinst gar nicht ging und nun ein wenig laaangsaaam, aber immer noch zuverlässig tickt. Ich tippe ja auch nur. Auch diesen Blog gäbe es ohne das freundliche "Hauruck" der LUKis nicht.

Ich schreibe dies alles aus einem desaströsen beruflichen Alltag heraus, mit Tod und Teufel und allem, was einem den Spaß raubt. Nach gut 25 Jahren eifrigen Missionierens in Sachen freie Software und Internet und Computer, kommt ein frischer Kollege um die Ecke und ... ^^ ach!

Der Pinguin wird 's richten (siehe Grafik).

{siehe Status Update --------|
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