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Wenn Sie nichts verändern wollen, suchen Sie doch einfach die Schuldigen

Man macht mich verantwortlich. Die Neujahrsgrüße des Bischofs müssten eigentlich in gedruckter Form hinten in allen Kirchen unserer Pfarrei ausliegen, aber das ist nicht der Fall. Der Überbringer der Nachricht ist der Täter und gehört geköpft. Warum kann ich nicht einfach die Klappe halten? Warum muss ich unbedingt erzählen, dass es Broschüren gibt von diesem beeindruckenden Bischofswort? In einer unserer Kirchen wurde es von dem verantwortlichen Priester so vorgelesen, dass es in seinen Duktus passt. Die gedruckten Expemplare waren nicht da, sonst hätte man was zum Vergleichen gehabt. In einer anderen Kirche wurde es so langweilig vorgelesen, dass alle es zu lang fanden. In einer weiteren Kirche wurde es anständig und aktivierend verlesen, leider waren die gedruckten Exemplare nicht da. Und so weiter und so fort.

Wen auch immer sie fragen, ob man noch an das Neujahrswort des Bischofs kommt, sie bekommen immer eine voraussehbare Antwort:

  • Keine Ahnung, wo man die bekommt.
  • Ich bin nicht verantwortlich.
  • Wieso? Liegen hinten keine mehr?

Ich gehe sowieso allen Gremienmitgliedern mit meiner penetranten Art auf die Nerven. Aber unser Bischof hatte nunmal ganz deutlich gegen Machtmissbrauch geredet. Also muss ich die missliche Lage der unerreichbaren gedruckten Broschüren ansprechen. Böse Blicke. Was soll 's.

Eine Frau kommt auf dem Kirchplatz auf mich zugerauscht. Ob ich ihr so ein Bischofswort aus dem Internet ausdrucken könnte. Sie erklärt ausführlich, wem sie alles von dem Bischofswort erzählt hat und wer alles und warum so eines braucht. Sie erzählt, dass sie privat (das ist das Wort, das sie gebrauchte) mit ihrer Familie und Freunden darüber spricht. Sie hat Kontakt zu Menschen in einem anderem Bistum, in dem diese Menschen gehört haben, dass sie sich mehr anstrengen müssen und dass die Kirchen nur erhalten bleiben, wenn alle sich Mühe geben. Das sei etwas ganz anderes, sagt die Frau, als unser Bischof uns sagt. Darum säßen sie beieinander und reden darüber. Privat.

Der Geist weht Gott sei Dank wo er will.

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https://www.erzbistum-paderborn.de/38-Nachrichten/24320,Gro%DFes-Echo-auf-den-Brief-von-Erzbischof-B...

https://www.bistum-essen.de/presse/artikel/bischof-overbeck-wir-stehen-vor-einer-kirchlichen-zeitenw...

https://www.bistum-essen.de/presse/artikel/bischof-overbeck-wirbt-fuer-neue-haltung-gegenueber-homos...

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Ein Neujahrsgruß ist ein Wort von Gewicht, wenn es länger in den Köpfen der Menschen bleibt als bis zum Leeren des Sektglases. Bischof Dr. Overbeck hat in seinem Bischofswort einige Fässer markiert, die ernsthat in diesem Jahr angestochen werden. Der Presseartikel zum Thema Homosexualität läßt darauf schließen. Der ist nur ein Merkmal. Alles andere kommt ja noch. Work In Progress. Hörende, die zu Tätern werden, weil sie sich ermutigt fühlen. Hörende, die nicht zuerst danach fragen, ob der Pastor es denn richtig finden wird, sondern dem Klang der Botschaft in ihren eigenen Herzen nachgehen und nicht anders können, als darüber zu sprechen. Gott sei Dank.

Und wer hat nun Schuld, dass die Broschüren nicht in die Kirchen verteilt waren? Die Gesellschaft? Das System? blahblahblah Während die einen ihren Sitzungskatholizismus pflegen, gehen die anderen ganz privat zur Sache und fühlen sich nicht exkommuniziert. Die einen betrauern einen morschen Kahn, die anderen bauen ein seetüchtiges Boot. Die einen machen alles richtig und nie irgendwelche Fehler, weil sie immer rechtzeitig die Schuldigen finden. Die anderen verstehen das Problem nicht, zucken mit den Schultern und wenden sich wieder dem eigentlichen Thema zu.

 

Wichtige Info in Sachen Fledermauskästen

red box in the hands of someone wearing a black shirt, post-it on the box: act nowVielleicht gehören Sie auch zu denen, die sich wundern, wo die Fledermäuse bleiben, wo der NABU doch so rührig ist, zu deren Schutz Fledermauskästen anzupreisen. Aber mein Feldermauskasten bleibt leer. Schon im dritten Jahr.

Die Biologische Station in Brilon gab folgende Auskunft:

Der Aufhängeort : 4 m oder so hoch es geht.  Bei Begrünungen mit z.B. Efeu lässt sich da auch keine Fledermaus blicken. Fledermäuse bekommen nur EIN Junges, da ist ihr Sicherheitsbedürfnis recht hoch. Die Erfahrung zeigt, dass minimal 6m Höhe erforderlich sind.

Die Richtung : Norden oder Osten geht, wenn es nicht zu windig an der Stelle ist, ist Westen auch ok. Muss man testen, wie zwischen den Häusern die Luftströmungen sind. Fledermäuse mögen keine Zugluft! Schwalben übrigens auch nicht. Dann ist es so, dass Fledermäuse sehr wählerisch sind. Finden sie etwas mit noch besseren Bedingungen, gehen, oder besser fliegen, sie dort hin.

Und trotzdem:

"Hatte vor fast 30 Jahren zusammen mit anderen Leuten fast 50 Kisten gebaut und sehr sorgfältig die Aufhägeorte gewählt. Ein Kasten war nur einmal, ein anderer bisher 5 mal besetzt. Zum erste Mal nach fast 10 Jahren. Da hatten wir schon zig mal die Wespennester da rausgeprukelt. Die Kästen "funktionieren" am Haus also wirklich selten! Was die Hersteller und auch der Nabu da an Erwartungen schüren, ist wirklich hart an der Grenze. Die Fotos der Hersteller sind fast alle getürkt. Wenn man die normale Körperhaltung von Fledermäusen in ihren Quartieren genau beobachtet hat, erkennt man das sofort. Ich baue nur noch ganz spezielle Kästen, sehr aufwändig und nur zum Nachweis von Fledermäusen im Wald. Da ist die Quote auch gering, andere Nachweismethoden sind auch zeitaufwändig und teuer." (Zitat aus der Antwort von Herrn Hülshoff) 


Vielleicht sollte ich mir doch besser einen Meisenkasten kaufen. Nach der Auskunft von Hernn Hülshoff geht da fast immer wer rein. Flugloch 35 mm. Er hatte 12 Stück im Dorf verteilt, die bis zu 80 bis 90% besetzt sind.

 

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Linkliste:

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/index.html

http://biostation-hsk.de/

Foto: https://unsplash.com/@joszczepanska

 

Das Nähkästchen der Frau Verzjeve

Im November 2018 führte uns der Betriebsausflug nach Maastricht. Neben den beiden Basiliken gab es Stadtgeschichte zu entdecken. Wir hatten das Glück, einem engagierten Stadtführer zu begegnen, der viele Details der Geschichte kannte. Seine Begeisterung sprang auf uns über. Wir schlenderten durch verwinkelte Gässchen, blickten in Hinterhöfe und auf kleine Flüsse, stolperten über Kopfsteinpflaster und konnten doch nie genug bekommen. Besonders die Figur der Frau Verzjeve mit ihrem Nähkästchen hatte es uns angetan. Darum möchte ich eine Geschichte weitererzählen, die wir von unserem Stadtführer Jo Mathijssen gehört haben:

In der Straße mit dem Namen Lange Grachtje (Langer kleiner Graben) sieht man Steinreste an der Stadtmauer. Dort hat es in früheren Jahren Armenhäuser gegeben. Sie bestanden aus nur einem Raum und einem Dachboden.

Dort lebte einst eine Familie mit zwei Töchtern. Die Eine der Töchter wollte heiraten. Nun war es schon damals sehr schwer für Töchter armer Leute, ohne Geld zu heiraten. Wie sollte man an das Geld kommen? Die Familie kam auf eine Idee: Man kaufte vier Kaninchen, die wollte man mästen und nach einiger Zeit mit Gewinn wieder verkaufen. Die Kaninchen wurden auf dem Dachboden gut untergebracht und wurden von der jüngsten Tochter gefüttert.

So weit, so gut.

Doch eines Tages waren die Kaninchen weg. Man suchte und suchte und konnte sie nirgends finden. Was war passiert? Erst am Abend kam Licht in die Sache: Der Vater kam mit besoffenem Kopp und zwei Freunden heimgetorkelt. Ihn hatte der große Durst ergriffen. Er hatte sich keinen anderen Rat gewusst, als die Kaninchen vorzeitig gegen Geld auszutauschen. Von dem Geld kauften er und seine Freunde sich Bier und Schnaps. Der Durst wurde gelöscht. Aber glücklich wurden die drei Männer nicht. Sie wurden von der Mutter und einer Nachbarin ordentlich verprügelt. Da beschloss der Vater, aus der Planung der Hochzeit auszusteigen. Er verkrümelte sich lieber. Nun war die Familie wirklich in Not. Die Hochzeit war ja schon geplant, der Termin stand fest, aber es gab kein Geld. Guter Rat musste her. Man grübelte und suchte nach Lösungen. Bis endlich eine der Nachbarfrauen sagte:

Dann müssen wir halt wieder das Nähkästchen von Frau Verzjeve verlosen.

Gesagt, getan. Im Viertel gab es Arme und Leute mit etwas mehr Geld. Man stellte Lose her, die wenig kosteten. So konnte jeder ein Los kaufen und das Geld kam zusammen. Die Familie war getröstet, das Mädchen konnte verheiratet werden. Alle waren glücklich und zufrieden.

Aber der eigentliche Clou an der Geschichte ist die Tatsache, dass Frau Verzjeve ihr Nähkästchen immer noch hatte. Es gab keinen Gewinner. Oder anders gesagt: Gewonnen hatte nur die Tochter. Und die Gemeinschaft der Armen hatte wieder einmal super funktioniert.

Bis auf den heutigen Tag geht die Frau Verzjeve mit ihrem Nähkästchen beim Karnevalszug mit. So wird die Erinnerung an sie bewahrt. Sie muss eine kluge Frau gewesen sein mit vielen guten Ideen und großem Herz. Und mancher Stadtführer erzählt den Touristen davon. Übrigens gab es damals 40 Brauerein in Maastricht. Bier war gesünder als Wasser, weil es durch den Brauvorgang keine Keime enthielt. Wasser wurde aus der Erde hochgepumpt und war voller Keime. Im Brauverfahren wird das Wasser gekocht. "Unsere lebenslustige Art stammt aus dieser Zeit", sagte unser Stadtführer Jo Mathijssen, der uns diese Geschichte erzählte. "Wir sahen uns genötigt, Bier zu trinken. Übrigens lebten die Leute von Maastricht montags noch gesünder. Es gab das Bier zum halben Preis, weil dienstags frisch gebraut wurde. Der Hintergrund war damals, dass Bier nur eine Woche haltbar war."

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Quellen

Bücher

Mestreechter Vertelsel, Alfons Olterdissen, Herausgeber: Vroom en Dreesmann, Maastricht (das war eine Kaufhauskette so wie Kaufhof), 2. Auflage 1975

Prozawerken, Alfons Olterdissen, Herausgeber/Drucker : Leiter-Nypels Maastricht. 1. Auflage 1926

Stadtführer und Erzähler

Jo Mathijssen

Link

https://dbnl.org

https://dbnl.org/tekst/olte001alfo01_01/olte001alfo01_01_0056.php

Youtube

Bitte bedenken Sie, dass beim Nutzen von Youtube Ihre Daten nicht sicher sind.

 

ein paar Tage Berlin

Mit dem Zug nach Berlin. Weggefahren bin ich dann auch mit einem Zug, aber es war der Flixzug. Das Unternehmen hatte hatte das Startup Locomore übernehmen und macht offenbar da weiter, wo diese geendet sind: alte Waggons, mit Branding oder ohne (es gab sogar einen Waggon im Locomore-Style), innen sauber aber alt, Steckdosen und WLan funktionierten leider nicht, aber im Waggon ganz am Anfang gab es einen Kiosk mit Bio-Angeboten (ich saß im letzten Waggon). Mit mir saßen viele Menschen mit Migrationserfahrung und viele Akademiker im Zug.

In Berlin wohne ich immer im Hotel Grenzfall und es war wie immer perfekt.

Mein erster Eindruck in Berlin:

Hier sind ja kaum Bettler

Im Ruhrgebiet wird man auf den Fußgängerzonen und am Bahnhof ständig angebeldet, mal aggressiv, mal entsetzlich verwahrlost und demütigend. Aber dann betrat ich die U-Bahn. In den 4 Tagen in Berlin gab es nicht eine Fahrt, die nicht mit Musik oder Gesprächen im Rahmen von Bettelei vergingen. Das ist ein interessantes Konzept.

Man betritt die U-Bahn. Sucht sich einen Sitzplatz. Hängt seinen Gedanken nach oder spricht mit jemandem. Dann betritt jemand den Wagen und fängt an auf einem Instrument zu spielen. Derselbe Mensch läuft anschließend von Sitzplatz zu Sitzplatz und hält die Hand auf. Mancher Bettler ist penetrant, will nicht weitergehen, schaut einen auffordernd an. Es stimmt ja auch: Jeder weiß, dass es Bettlern schlecht geht. Kaum ist der Bettler weg, kommt schon der nächste. Noch so eine Masche: Jemand betritt den Waggon und beginnt mit einer Rede. Er spricht  die Fahrgäste direkt an, erzählt seine Geschichte oder das, was er für seine Geschichte hält. Eine Frau verkauft Zeitungen. Ich kaufe eine. Das Erscheinungsdatum liegt ein halbes Jahr zurück. Man kann nicht U-Bahn fahren, ohne angebettelt zu werden. Die Zugänge sind  lang und voll mehr oder wenig guter Musik. Es ist nicht möglich, dieses wunderbare und praktische U-Bahn-Netz zu nutzen, auch das S-Bahn-Netz nicht, ohne dass man ins Grübeln kommt. Ich kann nicht ständig Geld geben. Wieviel Geld soll ich geben? Was ist mit dem, dem ich Geld gebe? Kann ihm geholfen werden? Was würde ihm helfen? Dieses Betteln im Netz des ÖPNV ist ein zielführendes Konzept, wenn man an Geld kommen will. Aber man kommt auch nur an Geld, sonst an Nichts. Es ist traurig. Deprimierend.

Kreuzberg, sagte Raul Krauthausen, sei gar nicht so gefährlich, wie immer behauptet wird. Wir hatten eine nettes Abendessen im kleinen Kreis in einem netten mexikanischen Restaurant. Kaum aus der Tür raus, begegneten uns wieder diese abgrundtief traurigen Menschen, rat- und hoffnungslos, wie gesprenkelt unter die, die es geschafft haben und immer ein bisschen ablehnend wirken, als hätten sie Angst vor etwas.

Es gibt übrigens Buchhandlungen in Berlin. Buchändler sind ja die Bauern der modernen Zeit. Sie wissen, was ich meine. Nur in Berlin findet man tatsächlich (ich warte auf Widerspruch; es freut mich, immer wieder Buchhandlungen zu finden) diese mit Liebe und Kenntnis geführten Läden wie das Ocelot. Dort konnte ich endlich Der Umfall aus dem Avant-Verlag kaufen, auf das ich vergeblich in meinem Büro gewartet hatte, weil der Hermesversand die Tür nicht gefunden hat. Diese Grafic Novel ist empfehlenswert, wenn man nicht alles glaubt. Es handelt sich um ein Auftragswerk aus Anlaß eines Jubiläums einer Einrichtung für Menschen mit Lernbehinderung. Es ist sehr gut und unterhaltsam gezeichnet. Die Geschichte selber ist in kleine thematische Abschnitte eingeteilt. Aber ganz so glatt wie erzählt geht die Eingewöhnung eines Lernbehinderten in eine stationäre Wohneinrichtung eben nicht.

Vor dem Kultrad bin ich eigentlich nur wegen der Bierflaschen in der Auslage stehengeblieben. Dann stachen mir der Klappradluxus ins Aufe. Was soll ich sagen? Es war nett. Wie kann es sein, dass so ein exklisiver Laden auf so schlichte Weise in einer unauffälligen Straße existieren kann? Vermutlich, weil die Website eine ordentliche Reichweite hat. Mit uns waren Menschen aus Sachsen im Laden, die ihre Vorbestellung abholten.

Es hat die meiste Zeit geregnet. Es war nicht schön draußen und die U-Bahn ist auch nicht immer schön. Es gab eine Stellwerkstörung im zentralen Bereich. Stunden unter der Erde und als Fremdling hat man beim Umsteigen was zu tun mit Sucherei. So stieg ich auch mal in die Fahrradrikscha [Dirk Maretzki, 01702664843]. Eine empfehlenswerte Alternative zum Taxi in der Innenstadt. Man wird einfach am stehenden Verkehr vorbeigefahren. hähähä

Während des Redesigns (ich zitiere bloß) der Hedwigskathedrale werden die Gottesdienste nach Sankt Joseph ausgelagert. Dazu liegen Faltblätter aus mit einer Anfahrtsbeschreibung: 6 Stationen mit der U6. In der Stadt sind Pfarreientwicklungsprozesse dank Öffentlichem Personennahverkehr einfacher. Die im Faltblatt angegebenen Webadressen helfen nicht weiter. Aber wer braucht das Internet, wenn es so ein Faltblatt gibt?

 

 

 

Persönlicher Rückblick auf die Perspektiv-Veranstaltung im Rahmen des Zukunftsbild-Prozesses am 19. September 2018

Lauter Seelsorger. Vor 30 Jahren hätten wir das noch nicht sagen dürfen und wir hätten uns auch nicht alle auf einer Veranstaltung getroffen. Priester, Diakone, PR und GR (um das Problem mit der geschlechtergerechten Sprache zu umgehen) und Ordensleute (die keine Berufsgruppe sind). Heute bekam jede Berufsgruppe eigens farbige Klebepunkte (inklusive einer Punktereihe für "weitere"), mit der Themen gewichtet werden konnten.

Die Berichte finden sich auf der Website des Bistums Essen. Der obligatorische Vortrag mit dem Blick von außen war große Klasse.

Wir können einander in unserer Vielfältigkeit wahrnehmen, was naürlich auch die Wahrnehmung von Ekelgrenzen (s. Millieustudie) bedeutet. Prägnant war die Entscheidung einiger Arbeitsgruppen, von den Vorgaben abzuweichen und Eigenes zu entwickeln. Wir sind gespannt, was die Steuerungsgruppe daraus macht.

Wem gehört die Kirche?

Der Generalvikar sagt: "Den Kirchensteuerzahlern."

Jemand ruft in die Halle: "Den Getauften."

Es wird nicht applaudiert, aber der Generalvikar stimmt zu.

Dasein und Sosein

Es gab Mineralwasser. Wer wollte, konnte auch Leitungswasser aus Karaffen trinken. Für uns Vordenker ist Fritz-Cola und -Apfelschorle das Getränk der Stunde. Und natürlich Kaffee. Guter Kaffee. Und kein Plastikzeug.

Den Veranstaltenden des Zukunftsbildprozesses gelingt es immer wieder, ein grandiosen Catering zu verpflichten. Da steckt Geld drin. Einer meiner eher miesepimpeligigen Kollegen nutzte auch diese Gelegenheit, um einen seiner Lieblingssätze loszuwerden: "Dafür hat das Bistum Geld." Aber er hat bisher noch nicht gesagt, wofür das Bistum seiner Meinung nach Geld haben sollte. Wahrscheinlich für die Erhaltung einer Kirche, die nicht mehr besucht wird, oder für mehr Personal, das nicht da ist.

Wir haben so lecker gegessen. Es war ein Fest. Es war Gemüse und einfach gekocht, aber bissfest und mit Liebe gewürzt. Wir konnten sitzen oder an Stehtischen in der Sonne essen. Wir hatten Pause genug, um über das Gelände der Zeche Zollverein zu schlendern. So entdeckte ich eine dieser Hallen mit diesen kleineren Startups (Oder sind sie bereits mehr als das?) Zum Beispiel Kohlenseife von Sapor. Mancher von uns hat beim Klang des Namens schon den Geruch in der Nase.

Unbezahlbar sind kurze oder lange Gespräche. Wenn es nur nicht so laut wäre in der Halle. Zwischen uns ploppt Vertrauen auf. Manchmal auch eher das Gegenteil. Wir sind Viele. Auf der Bistums-Website wird Bischof Dr. Overbeck mit dem Satz zitiert: "Nicht: Wir schaffen das, sondern: Wir machen das." Das klingt ein bisschen zu vage und auch etwas populistisch. Im Grunde ist es aber so. Herr Schmitt sagt es in dem Interview mit ähnlichen Worten. Wir bekommen keine mundgerechten Antworten und können damit die Verantwortung für unser Tun nicht in die Hände von Vorgesetzten legen. Das ist noch nicht bei allen angekommen. Wir sind auf der Suche nach einer Kirche, die sich an Jesus orientiert und in der alle das Ziel haben, so zu sein wie Gott. Das geht nur mit Vertrauen und Ungewißheit. Das ist mit einem 5-Jahres-Plan nicht zu machen. Das ist mit überhaupt keinem Konzept zu machen. Da sind wir alle auf der Suche. Fast alle. Manche sitzen in ihrem Kämmerlein und hoffen, nochmal ungeschoren davon zu kommen. Die anderen stehen auf den Straßen dieser Welt Rede und Antwort. Dieser Eindruck hat sich in Gesprächen an diesem Tag vertieft. Menschen, Kollegen, denen ich zum ersten Mal begegnete, erzählten mir, was ihnen wichtig ist. So kann das gehen.

Auf dem Rückweg ins Gehöft gab es in Bus und Bahn einen Austausch unter Kolleginnen. Manche hatte den platten Alltag vor sich. So ist das. Und ich überlege, wie ich in Zukunft arbeiten möchte, damit es so ist, wie Herr Schmitt, der Manager, es für sein Orchester beschreibt: Das Beste aus allen herausholen.

 

Leisure with Vincent

Eine Reise durch mehrere Gemälde des großen Künstlers Vincent van Gogh. Mittendrin eine Ahnung von einer Kunst in unserer Zeit, die auf seine Art das Quartier gestaltet.

Van Gogh beeidruckt mich durch seine Farben und seine Pinselführung.

No Blue Without Yellow from Maciek Janicki on Vimeo.

 

Artikel 13 verhindern - Retten wir das Internet

Hier mal ein Link , der Ihnen das Aktiv-werden ermöglicht, und ein Youtube-Video, das den Sinn der Aktion erklärt. Beides müssen Sie anklicken, um da was mit zu machen. Die Inhalte stammen nicht von mir. Ich teile sie, weil ich sie wichtig finde.

 

Hier gibt es haufenweise Informationen zu den politischen Hintergründen und Kampagnenmaterial: -> Link.

 

Mastodon !!!!111!!!

Und vergessen Sie bitte nicht, dass Sie sich mehr um die Umwelt kümmern wollten. In Berlin könnten Sie Bits & Bäume besuchen und in Dortmund Fairfriends.

 

Wo ist mein Zuhause ?

An einem fremden Laptop, ohne meine Favoriten den Browser geöffnet und gemerkt

Welche Adresse will ich öffnen ?

Am heimischen Laptop sind sofort die relevanten Reiter offen und werden von links nach rechts besucht. Aber jetzt fehlen mir die Passwörter für einige Accounts. Ähnlich geht es mir beim

Betriebssystem

Am Einfachsten ist es mit Ubuntu, aber richtig froh bin ich damit nicht. Ein paar Jahre nehme ich dieses oder jenes aus der breiten Palette von Linux. Nirgends bleibe ich lange. Zuerst war es die Lust am Neuen. Jetzt ist es die Sehnsucht nach etwas, das Bestand hat.

Nachdem ich meinen Kalender im Hotel auf Aland (mit Kreis auf dem ersten A) liegengelassen habe, beginne ich die Nutzung eines Kalenders auf meinem Smartphone. Der liegt in einer Cloud.

Auch daran muss ich arbeiten. Tatsächlich ist das Smartphone ein interessantes Werkzeug. Ich traue ihm noch nicht so ganz. Allerdings kann ich meinen Kalender nicht verlieren, wenn er in der Cloud ist.

Wir nehmen, was wir brauchen

Die Alten nutzen Telefon und Fernsehen, Zeitung und Handy, Post und den Tratsch auf dem Markt. Heute erzählte mir eine alte Dame ganz begeistert, ihr Handy habe auch eine Kamerafunktion. Wir tauschten uns über Nutzen und Unsinn moderner Technik aus. Sie ist auf einen Gehstock angwiesen und hat für weitere Wege ein Gerät, dass sie Scooter nennt. Es ist ein Scooter. Sie benennt die Dinge, wie sie heißen. Sie hat kein Problem damit. Sie ist in den 90igern. Ich rechne ein bisschen und ahne, was sie alles an Veränderungen miterlebt hat. Sie gehört zu denen, die das Leben leben. Sie sehnt sich nicht zurück in eine vermeintlich heile Welt.

Wir nehmen, was wir brauchen. Das bedeutet nicht, dass wir horten und Geschäfte machen. Wir brauchen einfach nur das, was wir brauchen. Horten müssen wir nicht mehr, weil wir wissen, dass wir bekommen, was wir brauchen. Es liest sich wie ein Utopie. Aber die alte Dame sieht das Leben so. Man muss nicht alles haben, um es nutzen zu können. Dieser Scooter beispielsweise gehört der Krankenkasse. Das ist auch gar nicht schlimm. Die Wohnung gehört ihr ja auch nicht, die hat sie nur gemietet.

Mit der Cloud ist sie nicht einverstanden. Es müsste was geben, was alle nutzen können und wo man trotzdem nicht beklaut wird, sagt sie. Und ich antworte, aus solchen Ideen entstünden neue Programme. So entwickelt sich alles weiter. Sie nickt. Ich muss an die vielen Flüchtlinge denken. Und ich denke, sie sollten bekommen, was sie brauchen, und wir sollten ihnen geben, was sie brauchen, wenn wir es haben. Wir können teilen. Insbesondere unsere Lebenserfahrung können wir teilen. Nur nehmen, was man braucht. Nur haben, was man braucht. Keine Angst haben müssen, dass man zu kurz kommt. Aber das kann man zwar erzählen und leben, verordnen und in Gesetze packen kann man es nicht.

Heute ging es im Sonntagsevangelium wieder um das Brot und die Menschen, die Jesus suchen, weil er Brot vermehren kann. Er klärt das Missverständnis auf. Aber damit ist es noch nicht klar. Wie soll man das verstehen? Essen muss jeder. Leider sind wir zu dick - im Durchschnitt. Denn das Essen ist die schnellste Möglichkeit der Selbstbefriedigung. Alles andere gibt der Sehnsucht Konturen und führt über unbekannte Wege irgendwohin, wo nie ein Mensch zuvor gewesen ist.