Gegen Ende des Videos gibt es noch Schafe und Ziegen. Lasst euch beeindrucken.
Gegen Ende des Videos gibt es noch Schafe und Ziegen. Lasst euch beeindrucken.
Grad bin ich etwas verblüfft. Im WDR 3 hörte ich vor 7 Uhr von dem Text eines Schubertliedes und zeige euch nun den entsprechenden Abschnitt in der Wikipedia:
"Christian Friedrich Daniel Schubart schrieb das zugrunde liegende Gedicht zwischen 1777 und 1783 während seiner bis 1787 dauernden Gefangenschaft auf der Festung Hohenasperg.[2] In der Fabel der Forelle symbolisierte er sein eigenes Schicksal. Um die allzu offensichtlichen Parallelen zu verstecken, deutet eine vierte Strophe die Fabel zu einer Warnung vor Verführern junger Mädchen um. Das Gedicht erschien erstmals 1783 im Schwäbischen Musen-Almanach im Druck. Das Schicksal Schubarts diente verschiedenen Schriftstellern als Motiv, unter anderem Friedrich Schiller für sein Drama Die Räuber."
Wir hatten dieses Stück Musik in der Schule analysiert. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir auch den Text analysiert hätten. Wir fanden Musik und Text lächerlich. So kann man sich irren.
Mein sind die Jahre nicht die
Mir die Zeit genommen/
Mein sind die Jahre nicht/
Die etwa möchten kommen
Der Augenblick ist mein/ und
nehm ich den in acht
So ist der mein/ der Jahr und
Ewigkeit gemacht
Andreas Gryphius
Heute zitiert der Impuls der Erzabtei Beuron aus dem Katechismus der Ungläubigen von Sertillanges (1935).
Vater, wenn es dich gibt, wage ich es, mich an dich zu wenden.
Wenn es dich gibt, ist dein Name heilig: er werde geheiligt.
Wenn es dich gibt, ist dein Reich die Ordnung und auch deren Glanz: dein Reich komme.
Wenn es dich gibt, ist dein Wille das Gesetz der Welten und das Gesetz der Seelen: dein Wille geschehe in uns allen und in allen Dingen, wie im Himmel, so auf Erden.
Gib uns, wenn es dich gibt, unser tägliches Brot, das Brot der Wahrheit, das Brot der Weisheit, das Brot der Freude, das Brot über allem Brot, das man dem verspricht, der dafür danken kann.
Wenn es dich gibt, habe ich dir gegenüber große Schuld: vergib mir meine Schuld, wie ich selbst gern denen vergebe, die mir etwas schulden.
Verlass mich in Zukunft nicht in der Versuchung, sondern erlöse mich von allem Bösen.
Über die letzte Bitte des Vaterunser hatten wir vor einigen Jahren wild diskutiert. In Frankreich wurde sie neu formuliert und mit Sicherheit wussten die Franzosen (m/w/d) um das Vaterunser der Ungläubigen. Bei uns in Westfalen wird diese Zeile manchmal so formuliert:
Begleite mich in der Versuchung.
Wir sind unzufrieden mit dem Gedanken, G*++ würde uns in Gefahr bringen (mag es auch eine Prüfung sein). Lieber ist uns, wenn es geschieht und G*++ unser Beistand ist.
An der Haltestelle wartet eine ältere Dame mit Hackenporsche an den geöffneten Türen eines Gelenkbusses. Sie ist unschlüssig. Die Abfahrt wird erst in 15 Minuten sein. Zwei Busfahrer sind vorne mit irgendwas beschäftigt. Da steigt einer von ihnen mit seinem Pausenbrot gut gelaunt aus und verkündet: "Für einen Kaffe lassen wir Sie jetzt schon rein." Die alte Dame und ich gehen darauf ein. Wir beraten, wo es hier Kaffee gibt und wie wir den holen. Dann sind wir auch schon zu viert im Gespräch. Der mit dem Pausenbrot besteht dadrauf, dass Deutschland am Ende ist, weil keiner mehr grüßt. Der ohne Pausenbrot kommt lächelnd angeschlurft. Auch die alte Frau will die Dinge so schwarz nicht sehen. "Nach dem Krieg", sagt sie, "hat jeder gesehen, dass er was für sich hatte. Diese Nachkriegs-Romantik habe ich nicht erlebt." Sie erzählt von ihrer Familie und der Redefluss des Pausenbrot-Mannes ist gebrochen. Sein Kolleg mischt sich ein. Auch er kennt "sonne und sonne". Der Pausenbrot-Typ versucht es nochmal mit seinen Erfahrungen im Ausland, wo schon die Kinder beim Ein- und Aussteigen grüßen und beim Aussteigen sogar danke sagen. Man sieht den Gesichter der anderen an, dass sie eigene Erfahrungen beisteuern könnten. Es ist nicht alles schlecht - weder hier noch anderswo. Wir sprechen es nicht aus, aber auch ein junger Mann, der zögernd in die offene Tür tritt, scheint nachdenklich, als er sein Smartphone in die Tasche steckt.
Wir alle grüßen und lächeln beim Auststeigen. Der junge Mann fragt die alte Dame mit dem Hackenporsche, ob er ihr helfen kann als sie aussteigt. Sie schafft es auch so.
Ich denke, dass es gut ist, den Elephanten im Raum anzusprechen. Noch besser ist es, wenn die, die lebendig sind, die Mehrheit im Raum bilden. Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust, in einem vermüllten Deutschland zu leben. Es ist schon alles schlimm genug. Aber das, was leuchtet, kann ruhig bewundert und genossen werden. Die Psychologie teilt uns in massenhaften Heften in der Bahnhofsbuchhandlung mit, dass der Mensch aus guten Gründen sensibler auf Bedrohliches reagiert. Er weiß halt aus Erfahrung, dass es ums Überleben geht. Entspannen kann ich mich immer noch, denkt der Mensch, der aus seiner Haut nicht kann. Und am Ende des Tages denkt er in der Haut des Pausenbrot-Mannes, was das wieder für ein Scheißtag gewesen ist, und in der Haut der älteren Dame mit dem Hackenporsche denkt der Mensch mit den uralten Reflexen und dem gut entwickelten Gehirn, dass es sich wieder gelohnt hat, vor die Tür zu gehen, weil es trotz wackeliger Beine Sonderangebote und freundliche Menschen gibt. Denn unser Reptiliengehirn lehrt uns das Flüchten und Kämpfen, aber alles, was unser Gehirn seitdem an neuen Arealen entwickelt hat, hilft uns, die Welt zu verstehen und zu gestalten.
Mach watt draus
Unter dem Titel „Wir gehen schon mal voran – für eine synodale Kirche der Zukunft“ laden Reformgruppen, katholische Verbände sowie Betroffeneninitiativen zu einer KirchenVolksKonferenz am letzten Septemberwochenende (24. und 25. September 2022) nach Köln ein. Die Achterbahnfahrt der fast gescheiterten vierten Vollversammlung des Synodalen Weges (8.-10. September 2022 in Frankfurt) hat wieder einmal deutlich gemacht, wie notwendig die Vernetzung und Zusammenarbeit der Reformkräfte innerhalb der Kirche ist.
„So wichtig der Synodale Weg in Deutschland und der weltweite synodale Prozess sind: Es bedarf einer breiten Bewegung an der Kirchenbasis“, heißt es auf der Homepage der KirchenVolksKonferenz www.kvk2022.de. In der aktuellen Multikrise brauche es Hoffnungsbotschaften und solidarisches Engagement im Geist der Ökumene, um die Herausforderungen unserer heutigen Zeit gemeinsam aktiv anzugehen.
Das Vernetzungstreffen von derzeit 34 mitwirkenden und unterstützenden Organisationen will die grundlegenden Reformprozesse in der römisch-katholischen Kirche voranbringen und neue Wege für das gemeinsame Engagement suchen, auch über die engen Kirchengrenzen hinaus.
Das breite Spektrum reicht von Reformgruppen wie der Initiative Maria 2.0, der Aktion #OutInChurch, den OrdensFrauen für MenschenWürde über verschiedene Betroffeneninitiativen zu den großen katholischen Verbänden wie dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Auch pax christi Deutschland ist mit dabei. Weitere Organisationen können sich auch jetzt noch als Mitwirkende oder Unterstützende beteiligen. Ebenso ist die Teilnahme nicht‐organisierter Menschen und Gruppen ausdrücklich gewünscht.
Impuls – Podium – Zukunfts-Werkstätten – Erklärung – Gottesdienst
Nach dem Impulsreferat („Netzwerk des Heiligen Geistes? Gemeinsam auf dem Weg zur Kirche von morgen“ Soziologische und theologische Einordnungen und Ermutigungen) am Samstagmorgen von Hans-Joachim Höhn, Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Universität Köln, wird es eine offene Podiumsdiskussion sowie verschiedene Zukunfts-Werkstätten zur weiteren Arbeit geben. Am Ende soll eine gemeinsame Erklärung verabschiedet werden, die sich auch an die deutschen Bischöfe richten wird, die vom 26. bis 29. September zu ihrer Herbstvollversammlung nach Fulda kommen.
Die von Wir sind Kirche initiierte KirchenVolksKonferenz findet am 24. September ganztägig in der Jugendherberge Köln-Deutz statt, der Gottesdienst am Sonntagvormittag, 25. September, am nahen Rheinufer auf Deutzer Seite.
Zuvor, am Freitag, 23. September 2022, findet ab 16 Uhr (nicht 15 Uhr) die 47. öffentliche Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung ebenfalls in der Jugendherberg Köln-Deutz statt.
Information und Anmeldung auf der Webseite www.kvk2022.de oder bei Martina Stamm, Geschäftsführerin der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche: E-Mail: kvk2022@wir-sind-kirche.de
Pressekontakt:
Christian Weisner, Wir sind Kirche Bundesteam
0172 518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de
Sigrid Grabmeier, Wir sind Kirche Bundesteam
Telefon: 0170 8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
sowie bei den
Pressestellen der mitwirkenden und unterstützenden Organisationen: Link
"Je heterogener die sozialen Lebenslagen, die kulturellen Lebensformen und die individuellen Lebensstile einer Gesellschaft sind, desto mehr muss das Fehlen eines a fortiori bestehenden Hintergrundkonsenses durch die Gemeinsamkeit der öffentlichen Meinungs- und Willensbildung wettgemacht werden."
Jürgen Habermas, Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik, Suhrkamp
„Es kann doch nicht sein, dass wir (die Gläubigen) immer bei den Bischöfen bleiben müssen, aber die Bischöfe nicht bei uns.“ So wahre Worte von Sr. Katharina Kluitmann #SynodalerWeg
— Ulrike Gerdiken (@HinterdieDinge) September 8, 2022