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St. Augustinus und Monika: Christen in Volmarstein - Vikar Alfons Nübel, 1959

Ein Vorwort im Programm zur Glockenweihe in St. Augustinus und Monika


Am Tage der Glockenweihe unserer neuen Augustinus-Monika-Kirche blicken wir zurück auf ein Jahrtausend katholischen Lebens in unserer Gemeinde! Wir denken daran, wie in karolingischer Zeit die erste christliche Kirche dem heiligen Apostel Bartholomäus geweiht wurde, wie von weit und breit die rauhen Sachsen herbeiströmten und im Wasser des hilligen Born die Kraft des Heiligen Geistes empfingen.


Voller Begeisterung stellten herbe germanische Männer und Frauen sich in den Dienst Christi des Königs und wandelten Volmarstein in eine blühende katholische Gemeinde. Unter dem Schutz der Gottesmutter geschahen hier gewaltige Wunder der Gnade.


Noch heute sehen wir Zeugen der großen Vergangenheit! Aus den verschiedensten Gauen des Reiches der Deutschen pilgerten Menschen zum Wallfahrtsort Volmarstein, um den Segen Gottes, der hier sichtbar wurde, am Bilde der Gottesmutter zu erflehen.


Auch als die Reformation die Herzen der Menschen aufgewühlt hatte, kamen noch große Wallfahrtsprozessionen in unsere Gemeinde, um hier göttliche Gnade zu empfangen.


Mag heute das ehrwürdige Muttergottesbild von Volmarstein ein Raub der Flammen geworden sein! Mag das ewige Licht für einige Jahrhunderte hier erloschen sein! - Gottes Hand ruht noch auf der Gemeinde! - Sei es segnend oder strafend! Die religiöse Verwirrung in Volmarstein ist uns wie ein babylonisches Zeichen Gottes für die Schmach, die ihm in seinem Wallfahrtsort angetan wurde!


Das ewige Licht ist vor Jahren wieder aufgeflammt, aber katholische Herzen brennen noch nicht hell genug. Noch sind im Durchschnitt die Katholiken die schlechtesten Christen in Volmarstein! - Es schmerzt die tiefe Wunde der Glaubensspaltung! Tiefer aber packt uns die unheimliche Auswirkung der leeren Totenmaske des Unglaubens. Beten wir zusammen mit den von uns im Glauben getrennten Brüderns, daß der Riß, der durch unsere Familien geht, wieder verschwindet, daß das Band der Einheit im Glauben wieder Volmarstein umschlingt und die strafende Hand Gottes uns wieder eine Hand des Segens werde, wie in der großen Vergangenheit.


Unsere neuen Glocken sind "Stimme Gottes", die uns mahnt wie der Rufer in der Wüste: Tuet Buße! denn das Gottesreich ist nahe!!