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Vom linken Niederrhein ins Ruhrbistum
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"Ich hab kein Problem damit"

Logo des CCC Kongresses 2016: works for me (aber in Spiegelschrift)Dieser Kongreß in Hamburg, da will ich auch noch mal hin in diesem Leben. Dieser Chaos Computer Club, der weit weniger böse ist, als er erscheint, und der mir so oft aus dem Herzen spricht. Das Motto des "Zwischen den Jahren"-Kongresses ist eben nicht "zwischen den Jahren", sondern sinngemäß: "bei mir läuft 's". Dieser Spruch beendet ein Beratungsgespräch, weil der Ratsuchende nach etwas verlangt, das nicht verstanden wird und/oder nicht gegeben werden will und/oder nach zu viel Arbeit aussieht. Wie oft ist es auch bei uns in der Kirche so. "Sollen die Weihnachtskirchgänger doch gucken, wie sie mit der Liturgie klarkommen." Die Chaosclubber haben ihr Anliegen herrlich im Design umgesetzt. Aber jetzt nochmal zur Kirche:

Wir wurtschteln .... neinneinnein, sehen wir es mal so: wir organisieren unsere Gemeinden. Dabei halten wir uns an Regeln, gewöhnen uns an manches, machen es uns nicht leicht und sind irgendwann in ihr Zuhause oder auch nicht. Jugendliche fordern in der Firmvorbereitung schon gar nichts mehr. Die pastoralen Kräften haben das Disziplinieren gelernt. Hauptschüler bleiben weg. Gymnasiasten können den Code lesen und bedienen ihn.

Ja und ?

Das ist nicht im Sinne des Erfinders. Statt unsere Pfründe ... pardon, ... ich meine: statt sich um die Liegenschaften, das Personal und das Sichern von Geldern zu kümmern (was wir nicht lassen sollten), sollten wir uns um die Armen kümmern. Der Papst frühstückt an seinem Geburtstag mit Obdachlosen. So sieht es auch. Er geht aber auch vielen auf den Keks.

Mir gefällt es so. So soll es bleiben. Warum wir immer weniger werden, weiß ich auch nicht.

Einige, die auch nicht schlauer sind als du und ich, verdienen sich grad eine goldene Nase mit dem Veröffentlichen von Literatur zum Thema Sprache der Kirche. Es ist bei weitem nicht damit getan, einige Texte in Leichter Sprache zur Verfügung zu stellen. Das ist ja auch nur so eine Mode. Mit Blick auf das IndieWeb formuliere ich meinen Status Quo:

  • Sei dir deines Glaubens bewußt.
  • Passe dich nicht an, sondern bleib im Gespräch. Sei mutig.
  • Richte dich auf Gott aus, nicht nach einem Prinzip oder einem Konzept.
  • Wenn du doch an Gott glaubst, warum vertraust du Gott dann nicht?
  • Bring deinen Glauben in deine Sprache.
  • Höre zu, bevor du Antworten gibst oder eine Stellungnahme formulierst.
  • Sei ein Teil deiner Kirche. Gestalte sie mit. Auch gegen Widerstände. Du bist berufen, da du getauft bist (Martin Luther!).
  • Pflege die Gemeinschaft mit anderen Begeisterten.

 

 

 

Antworten in 140 Zeichen

Es sieht so aus, als dürfe es auf Terror, überhaupt auf alles, was nicht sofort einsichtig erscheint, nur kurze, knappe, klare Antworten geben. Der von Pierre Cardijn salonfähig gemachte Dreischritt

sehen, urteilen, handeln

dauert Vielen zu lang. Eine hilfreiche PDF-Datei, die grad mal 16 Seiten umfasst, dürfte für manche Mitbürger und Mitbürgerinnen schon zu lang sein. Ratzfatz muss es gehen, denn im Grunde weiß doch jeder bereits, ohne einmal hinsehen zu müssen, wo es langzugehen hat. Warum sollte er oder sie sich also mit etwas befassen, was nicht bereits nach 140 Zeichen einleuchtet.

Im Internet finden wilde und sehr bösartige Schlachten um Meinungen statt. In unserer Kirche sind wir zivilisierter. Da wird auch schonmal jemand einfach totgeschwiegen, Informationen werden zurückgehalten oder erst gar nicht weitergegeben. Warum auch? Man muss ja das Eigene schützen.
In manchen Sitzungen wird schnell das Sehen übersprungen. Schade. Chance verpasst.

Manchmal muss man ein Bild einfügen, damit die 140-Zeichen-Regel umgangen werden kann. Aktuell ist es ein Kind in einer Futterkrippe, im Stroh, ohne Unterkunft, nur bemerkt vom Himmel und ein paar Hirten. Schlecht eizufügen in unsere Gewohnheiten. Worauf kommt es an? Die Flüchtlinge haben mich in diesem Jahr schwer erschüttert: Ich habe begonnen, Überflüssiges aus meiner Wohnung zu entsorgen. Was wäre, wenn ich von jetzt auf gleich aus dem Haus und weg müsste? Vieles habe ich bereits entsorgen können, aber einfach ist es nicht. Wohin mit dem Müll? In den Ecken und in Kartons befindet sich viel Sondermüll, der nicht in den Restmüll gehört. Ich habe kein Auto. Will auch keines haben. Tiny House wär schön.

Es geht um einen strengen Blick auf die Situation. Was will ich eigentlich? Was ist mir wichtig?

Im Internet finde ich Menschen, die über alternative Lebensweisen, Kommunikation und moderne Formen des Lernens nachdenken und all dies ausprobieren. Wir treffen uns in Cafés und bei BarCamps. Es werden Genossenschaften und e.V.s gegründet. Es gibt mehr Mitte, mehr Gemeinsamkeit unter denen, die ihre Begeisterung formulieren können. Diese Menschen können zuhören. Wir lernen voneinander. Es gibt flache Hierarchien, wenn etwas für eine große Menge Menschen organisiert werden soll. Ein Punker, mit dem ich per Facebook-Messenger über ein Ladenlokal disputiere, in dem ein veganes Restaurant und mehr untergebracht werden soll, bittet um Verständnis, dass er Punker ist. Aber ich solle keine Angst haben, sie seien eine soziale Bewegung. Woraufhin ich gestehe, katholisch zu sein, aber dass er keine Sorge haben muss, wir kämen schon klar miteinander. Damit war das Thema ausgehandelt und wir wandten uns wieder dem Ladenlokal zu.

 

 

Meine Kollegen bezeichnen mich als Pastoral-Rambo.
Ich bin entstetzt. Habe aber durchaus Verständnis.

 

Das schaffen wir nicht

Stein mit der Aufschrift ANGST, cc-by-4.0 Markus SchumacherMein junger Kollege hat nicht genug zu tun, sagt er. Das sagt eigentlich jeder neue pastorale Mitarbeiter in einer Gemeinde. Wie kommt das bloß?

Eine Gemeinde ist mittlerweile nicht mehr das, als was sie gilt. Die Anforderungen können nicht mehr bedient werden, weil Personal abgebaut wurde. Wenn ihr fertig seid mit eurem Gejammer, können wir uns an die Bewältigung unserer Aufgaben machen. Die kommen mir vor wie ein Haufen aus Platinen und ein Lötkolben. Ich habe keine Ahnung von all diesen Dingen. Sagenhaft. Da wird uns ein Programm zur Verfügung gestellt, mit dem wir unsere Gottesdienste verwalten können. Es funktioniert seit gut 3 Jahren nicht. Weil ich ja auch diese Zeiten habe, in denen mir Freiräume geschenkt wurden, habe ich Erfahrung mit Programmen und kenne Menschen, die Erfahrungen mit dem Programmieren von Programmen haben. Seit 3 Jahren sage ich, dass wir es alles einfacher haben könnten.

Paradebeispiel Erstkommunion

Jedes Jahr erhalten Familien Einladungen zur Vorbereitung auf den Empfang des Heiligen Sakramentes der Erstkommunion. Die Idee, 7jährige Kinder auf den Empfang des Sakramentes in einem Kurs vorzubereiten, entwickelte sich im Verlauf der Industrialiserung. Menschen wurden durch Umzug und Veränderungen beruflicher Art entwurzelt. Viele Menschen gerieten in Städte, die so viel größer und unübersichtlicher waren als die Orte, in denen sie aufwuchsen. Im Prinzip war aber jedem klar, was die Kommunion bedeutet - auch wenn nicht jeder ein Examen in Theologie hätte ablegen können.

Heute antworten Eltern pampig, wenn man sie nach der Bedeutung der Kommunion für ihr Leben fragt. Sie gehen selber nicht sonntags in die Kirche. Da gibt es nichts zu beklagen. Nur könnten wir langsam damit aufhören, immer wieder neue Konzepte der Erstkommunionvorbereitung zu entwickeln.

Eltern wollen das Beste für ihre Kinder. Darum fördern sie wie wild deren schulische Karriere. Experimente mit Ernährung, medizinische Vorsorge und abergläubischer Umgang mit den Sakramenten sind die Folge. Die Gründe für die Probleme, die wir in den Gemeinden während der Erstkommunionvorbereitung haben, liegen tiefer, viel tiefer.

Babylon 2.0

Wir können es noch mal versuchen mit unseren Gemeinden. Während der vorletzten Jahrtausendwende entstanden Karteikästen voll Adressen mit Anmerkungen. Man machte Hausbesuche. So lernten die Pastöre ihre Gemeindemitglieder kenen. Das steckt im kollektiven Gedächtnis fest. "Ich wohne jetzt schon drei Jahre hier und der Pastor hat mich immer noch nicht besucht", klagt ein Mann, der auf Nachfrage bekennt, nur an Weihnachten in die Kirche zu gehen. Ja, gibt es denn ein Bonussystem? Besucht der Pastor nur die guten Christen? Empörung brandet auf.

Postfaktisch ist auch die Beschäftigung pastoraler Kräfte mit den Anforderungen ihres religiösen Sozialraumes. Statt sich miteinander zu vernetzen und die Vielfalt im Team ins pastorale Feld zu bringen, mäkelt man rum, leidet und positioniert sich.

Wie wäre es , wenn wir unsere Kräfte verknüpften? Wir bräuchten ja bloß von Zeit zu Zeit zuzuhören, statt selber zu reden. Das gilt übrigens auch fürs Gebet.

Mein junger Kollege ist in unserer Pfarrei für Jugendarbeit zuständig. Er hat keinen Account bei Snapchat oder sonstwo. Ich an seiner Stelle wäre ausgelastet mit Aufgaben, die mir vor Augen liegen auf den Wegen zwischen Gemeinderäumen und Schulen und Kirchen und Sportplätzen und all das.

Wenn du dies kannst,
kann ich das,
und was keiner von uns kann, machen wir später oder schauen uns nach jemandem um, der es kann.

Frau X aus der Gemeinde Y, die nach 40 Jahren mit mulmigem Gefühl den einen oder anderen Posten als Ehrenamtliche abzugeben gedenkt, erzählt von einem Propst aus Gladbeck, der also sprach:

Sagt ein junger Pastor: "Uns steht das Wasser bis zum Hals und wir haben den Boden unter den Füßen verloren."

Darauf ein alter Pastor: "Ja, uns steht das Wasser bis zum Hals, aber Boden unter den Füßen brauchen wir nicht: Wir lernen schwimmen."

Wir schaffen es nicht, weil wir es nicht tun. Wir verzweifeln an unserer Unfähigkeit und der bösen Welt. Wir können nicht für alle da sein, nur für Viele, und das ist schon anstrengend genug. Wir gehen lieber ein paar Schnäpse trinken. Sonst fällt uns nicht mehr viel ein. Der Kollege ist doof. Die Eltern sind doof. Die Zeit ist zu knapp. Der Winter zu lang. Das Benzin zu teuer. Alles ist insgesamt postfaktisch.

Wie schon in den guten alten Zeiten, gibt es auf irgendeinem hohen Berg einen Elija und irgendein Nichtsbedeutender wird auf einmal berufen werden. Was mir wert und wichtig ist, lebe ich. Das ist wirklich so. Auf den Wegen, die ich gehe, begegnen mir Menschen.


Das Schwert, zu dem ich greife, führt mich zu dem Trainer, den es braucht, um dieses Schwert zu führen.


Dabei denke ich nicht mal, das wir das schaffen werden, weil ich gar nicht weiß, was das sein soll. Nur dass es wunderbar ist, ein Christ zu sein und Gott zum Lebensgefährten zu haben, das weiß ich. Das kann mir keiner nehmen.
Mit ein bißchen Chuzpe schleiche ich mich in die Kreise der Hacker und Underdogs. Sie teilen ihre Habe und ihr Wissen. Die Kinder dieser Welt sind immer noch klüger als die Verwalter des Evangeliums.

Creative Commons Lizenzvertrag
Angst von Markus Schumacher ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

 

Inklusion in Workshops und Awards für die, die es können,
in der Türkei 2016 startet am Freitag http://engelsizdunyakongresi.org/

 

Heute hätte ich Namenstag, wenn Dorothy Day im Heiligenkalender stünde. Sie ist hier beinah unbekannt. Einige Sozialarbeiterinnen in der katholischen Kirche, eine handvoll Mystikerinnen und ein paar Feministinnen kennen sie. Sie wurde mit 55 Jahren Benediktineroblatin.
Wenn ich Ihr Interesse geweckt habe, schauen Sie hier:
http://dorothydayguild.org/
http://www.fembio.org/english/biography.php/woman/biography/dorothy-day/
Es gibt Youtube-Videos, die sie in Interviews zeigen. Auf Fotos wirkt sie, neudeutsch gesagt, unlustig. Ihre Biografie trägt den Titel "Die große Einsamkeit". Alles in allem ein Vorbild für mich.

 

Wir müssen ga nix

Was natürlich nicht heißt, dass es nichts wirklich Wichtiges gibt. Aber da gibt es die leicht zu handhabenden Ziele im Leben: Familie, Sicherheit und ein Beruf. Warum sind dann immer noch so viele Menschen unzufrieden, nölen rum und versauen einem den November?

 

Die Werbung hat einen von vielen Nägeln auf den Kopf getroffen, aber leider so weichgespült, dass es mir nicht recht gefallen will. Wie wäre es, wenn einer von euch Kreativen die Vorlage verändert, das Design neu gestaltet und das Ende komplett umformt?
A propos: Ein in prekären Verhältnissen lebender Vater eines behinderten Sohnes, der wie ein Wut- und Reichsbürger postete letztens auf Facebook, seine Familie hätte ihn und seine Kleinfamilie für Weihnachten ausgebootet. Er ist auch kein einfacher Mensch. Immer wieder weist er auf die Ungerechtigkeiten dieser seiner und unserer Welt hin. Kennengelernt habe ich ihn auf einer Tagung für Inklusion, auf der er im Diskussionsteil von Vorträgen auf die immer gleichen Themen kam: Warum gibt es kein Praktikum für seinen Sohn? Warum muss er immer wieder für die Hilfen, die sein Sohn braucht, Geld bezahlen? Warum kann sein Sohn nicht mit den anderen Erwachsenen eine Berufsausbildung machen? Nervtötend. Er hat einem wirklich die Stimmung versaut. Weil wir eigentlich alle ganz gut miteinander zurecht kamen. Auch die großen Hilfeanbieter engagieren sich für Inklusion und es wurden Praxisberichte über Finanzierungswege gegeben. Nur der geannte Vater fiel durch alle Maschen. Und dann diese wenig elaborierte Sprache, in der er seine Anliegen in den Raum berlienerte. Kurz und gut: Auf sein Facebookposting kamen einige Einladungen zum Weihnachtsfest. Ja, genau! Dieses doofe Facebook und dieser Vater ohne Rechtschreibung, der so ein abseitiges Weltbild hat, haben eine Weihnachtsbotschaft von sich gegeben.

Zugegeben kam das etwas früh. Deshalb will ich kurz vor dem Christkönigsfest noch mal daran erinnern.

 

Joachim Elstner hat vor der Kirche St. Liborius den Sternengreifer platziert, den er auf seiner Homepage noch anders nennt. http://www.josi-kunst.de/joachim-elstner.html
Guter Impuls für den Pfarreientwicklungsprozess.

 

Dieser Tag kann weg.

 

Keine Scheu vor dem Anderen und weitere griffige Sätze

Beim alljährlich in der Wolfsburg stattfindenen Tag der Katechese taten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen schwer mit dem Begriff Leichte Sprache. Sie dachten, sie lernten etwas über Erstkommunion und Firmung und wie sie die schwere Theologie in leichte Sprache bekommen. Dabei ging es in dem Workshop,den ich zu verantworten hatte, um Leichte Sprache. *Finde den Unterschied.

Mit der Zeit (wir hatten nur 90 Minuten) gab es Kurskorrekturen bei den Teilnehmern - was nicht leicht ist, wenn man mit Verletzungen gekommen ist und Heilung erwartet.

Wir erklär ich den Kindern, was die Wandlung ist?

Reine Selbstbeherrschung, an dieser Stelle nicht vom Thema abzuweichen.

Der Pater sagt, im Moment der Wandlung ist der Priester Christus. Das steht auch so im Messbuch.

Beim Kaffee gab es dann noch Gespräche über Sprache. Die verletzten Katechten müssen zurück in die Gemeinde mit dem Pater, der auf der Lehre besteht, die auch wir nicht ändern, wohl aber vermitteln wollen.