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Vom linken Niederrhein ins Ruhrbistum
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Vaterunser der Ungläubigen

Heute zitiert der Impuls der Erzabtei Beuron aus dem Katechismus der Ungläubigen von Sertillanges (1935).

Vater, wenn es dich gibt, wage ich es, mich an dich zu wenden.

Wenn es dich gibt, ist dein Name heilig: er werde geheiligt.

Wenn es dich gibt, ist dein Reich die Ordnung und auch deren Glanz: dein Reich komme.

Wenn es dich gibt, ist dein Wille das Gesetz der Welten und das Gesetz der Seelen: dein Wille geschehe in uns allen und in allen Dingen, wie im Himmel, so auf Erden.

Gib uns, wenn es dich gibt, unser tägliches Brot, das Brot der Wahrheit, das Brot der Weisheit, das Brot der Freude, das Brot über allem Brot, das man dem verspricht, der dafür danken kann.

Wenn es dich gibt, habe ich dir gegenüber große Schuld: vergib mir meine Schuld, wie ich selbst gern denen vergebe, die mir etwas schulden.

Verlass mich in Zukunft nicht in der Versuchung, sondern erlöse mich von allem Bösen.

Über die letzte Bitte des Vaterunser hatten wir vor einigen Jahren wild diskutiert. In Frankreich wurde sie neu formuliert und mit Sicherheit wussten die Franzosen (m/w/d) um das Vaterunser der Ungläubigen. Bei uns in Westfalen wird diese Zeile manchmal so formuliert:

Begleite mich in der Versuchung.

Wir sind unzufrieden mit dem Gedanken, G*++ würde uns in Gefahr bringen (mag es auch eine Prüfung sein). Lieber ist uns, wenn es geschieht und G*++ unser Beistand ist.

 

 

Die Macht der sich selbst erfüllenden Rede

An der Haltestelle wartet eine ältere Dame mit Hackenporsche an den geöffneten Türen eines Gelenkbusses. Sie ist unschlüssig. Die Abfahrt wird erst in 15 Minuten sein. Zwei Busfahrer sind vorne mit irgendwas beschäftigt. Da steigt einer von ihnen mit seinem Pausenbrot gut gelaunt aus und verkündet: "Für einen Kaffe lassen wir Sie jetzt schon rein." Die alte Dame und ich gehen darauf ein. Wir beraten, wo es hier Kaffee gibt und wie wir den holen. Dann sind wir auch schon zu viert im Gespräch. Der mit dem Pausenbrot besteht dadrauf, dass Deutschland am Ende ist, weil keiner mehr grüßt. Der ohne Pausenbrot kommt lächelnd angeschlurft. Auch die alte Frau will die Dinge so schwarz nicht sehen. "Nach dem Krieg", sagt sie, "hat jeder gesehen, dass er was für sich hatte. Diese Nachkriegs-Romantik habe ich nicht erlebt." Sie erzählt von ihrer Familie und der Redefluss des Pausenbrot-Mannes ist gebrochen. Sein Kolleg mischt sich ein. Auch er kennt "sonne und sonne". Der Pausenbrot-Typ versucht es nochmal mit seinen Erfahrungen im Ausland, wo schon die Kinder beim Ein- und Aussteigen grüßen und beim Aussteigen sogar danke sagen. Man sieht den Gesichter der anderen an, dass sie eigene Erfahrungen beisteuern könnten. Es ist nicht alles schlecht - weder hier noch anderswo. Wir sprechen es nicht aus, aber auch ein junger Mann, der zögernd in die offene Tür tritt, scheint nachdenklich, als er sein Smartphone in die Tasche steckt.

Wir alle grüßen und lächeln beim Auststeigen. Der junge Mann fragt die alte Dame mit dem Hackenporsche, ob er ihr helfen kann als sie aussteigt. Sie schafft es auch so.

Ich denke, dass es gut ist, den Elephanten im Raum anzusprechen. Noch besser ist es, wenn die, die lebendig sind, die Mehrheit im Raum bilden. Ehrlich gesagt, habe ich keine Lust, in einem vermüllten Deutschland zu leben. Es ist schon alles schlimm genug. Aber das, was leuchtet, kann ruhig bewundert und genossen werden. Die Psychologie teilt uns in massenhaften Heften in der Bahnhofsbuchhandlung mit, dass der Mensch aus guten Gründen sensibler auf Bedrohliches reagiert. Er weiß halt aus Erfahrung, dass es ums Überleben geht. Entspannen kann ich mich immer noch, denkt der Mensch, der aus seiner Haut nicht kann. Und am Ende des Tages denkt er in der Haut des Pausenbrot-Mannes, was das wieder für ein Scheißtag gewesen ist, und in der Haut der älteren Dame mit dem Hackenporsche denkt der Mensch mit den uralten Reflexen und dem gut entwickelten Gehirn, dass es sich wieder gelohnt hat, vor die Tür zu gehen, weil es trotz wackeliger Beine Sonderangebote und freundliche Menschen gibt. Denn unser Reptiliengehirn lehrt uns das Flüchten und Kämpfen, aber alles, was unser Gehirn seitdem an neuen Arealen entwickelt hat, hilft uns, die Welt zu verstehen und zu gestalten.

Mach watt draus

 

KirchenVolksKonferenz der Reformkräfte 24. und 25. September 2022 in Köln

Unter dem Titel „Wir gehen schon mal voran – für eine synodale Kirche der Zukunft“ laden Reformgruppen, katholische Verbände sowie Betroffeneninitiativen zu einer KirchenVolksKonferenz am letzten Septemberwochenende (24. und 25. September 2022) nach Köln ein. Die Achterbahnfahrt der fast gescheiterten vierten Vollversammlung des Synodalen Weges (8.-10. September 2022 in Frankfurt) hat wieder einmal deutlich gemacht, wie notwendig die Vernetzung und Zusammenarbeit der Reformkräfte innerhalb der Kirche ist.

„So wichtig der Synodale Weg in Deutschland und der weltweite synodale Prozess sind: Es bedarf einer breiten Bewegung an der Kirchenbasis“, heißt es auf der Homepage der KirchenVolksKonferenz www.kvk2022.de. In der aktuellen Multikrise brauche es Hoffnungsbotschaften und solidarisches Engagement im Geist der Ökumene, um die Herausforderungen unserer heutigen Zeit gemeinsam aktiv anzugehen.

Das Vernetzungstreffen von derzeit 34 mitwirkenden und unterstützenden Organisationen will die grundlegenden Reformprozesse in der römisch-katholischen Kirche voranbringen und neue Wege für das gemeinsame Engagement suchen, auch über die engen Kirchengrenzen hinaus.

Das breite Spektrum reicht von Reformgruppen wie der Initiative Maria 2.0, der Aktion , den OrdensFrauen für MenschenWürde über verschiedene Betroffeneninitiativen zu den großen katholischen Verbänden wie dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Auch pax christi Deutschland ist mit dabei. Weitere Organisationen können sich auch jetzt noch als Mitwirkende oder Unterstützende beteiligen. Ebenso ist die Teilnahme nicht‐organisierter Menschen und Gruppen ausdrücklich gewünscht. 

Impuls – Podium – Zukunfts-Werkstätten – Erklärung – Gottesdienst

Nach dem Impulsreferat („Netzwerk des Heiligen Geistes? Gemeinsam auf dem Weg zur Kirche von morgen“ Soziologische und theologische Einordnungen und Ermutigungen) am Samstagmorgen von Hans-Joachim Höhn, Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Universität Köln, wird es eine offene Podiumsdiskussion sowie verschiedene Zukunfts-Werkstätten zur weiteren Arbeit geben. Am Ende soll eine gemeinsame Erklärung verabschiedet werden, die sich auch an die deutschen Bischöfe richten wird, die vom 26. bis 29. September zu ihrer Herbstvollversammlung nach Fulda kommen.

Die von Wir sind Kirche initiierte KirchenVolksKonferenz findet am 24. September ganztägig in der Jugendherberge Köln-Deutz statt, der Gottesdienst am Sonntagvormittag, 25. September, am nahen Rheinufer auf Deutzer Seite.

Zuvor, am Freitag, 23. September 2022, findet ab 16 Uhr (nicht 15 Uhr) die 47. öffentliche Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung ebenfalls in der Jugendherberg Köln-Deutz statt.

Information und Anmeldung auf der Webseite www.kvk2022.de oder bei Martina Stamm, Geschäftsführerin der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche: E-Mail: kvk2022@wir-sind-kirche.de

Pressekontakt:

Christian WeisnerWir sind Kirche Bundesteam
0172 518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

Sigrid GrabmeierWir sind Kirche Bundesteam
Telefon: 0170 8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de

sowie bei den
Pressestellen der mitwirkenden und unterstützenden Organisationen: Link

 

 

Habermas - zitiert aus der taz vom 10./11. September 2022

"Je heterogener die sozialen Lebenslagen, die kulturellen Lebensformen und die individuellen Lebensstile einer Gesellschaft sind, desto mehr muss das Fehlen eines a fortiori bestehenden Hintergrundkonsenses durch die Gemeinsamkeit der öffentlichen Meinungs- und Willensbildung wettgemacht werden."

Jürgen Habermas, Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik, Suhrkamp

 

Wenn wir in der katholischen Kirche synodale Prozesse einüben:

 

8. September, 19.30 Uhr, Stadtbibliothek Detmold
Vortrag von Paul Marchal

Die Beginen

Eine religiöse Frauenbewegung des Mittelalters im europäischen Vergleich

 

 

Wasser sparen - Verschwendung vermeiden

In Gesprächen mit vielen Menschen, die sich mit dem Klimawandel ernsthaft auseinandersetzen, konnte ich Beispiel für das Einsparen von Trinkwasser sammeln und probiere die nun aus. Fangen wir mal dem ekeligsten an:

Auf dem Clo

Meine Schwester spült nur alle drei Male nach dem Pinkeln. Das geht. Erst musste ich meinen Automatismus durchbrechen, denn der Griff zum Spültaster ist tief in mir verankert. Es fühlt sich seltsam an, nicht zu spülen, aber es geht, es stinkt nicht, die Bürste kann ich ja trotzdem nutzen.

Schüssel statt fließendes Wasser

Mal eben was abspülen oder das Gesicht waschen. Sowohl in der Küchenspüle als auch im Badezimmer steht nun eine Schüssel. Darin sind 1 - 2 Liter Wasser, die ich so gut wie möglich nutze, um Gemüse zu waschen, die Messer zwischendurch abzuspülen, die Hände zu waschen. Das geht gut. Dieses Brauchwasser eignet sich perfekt zum Blumengießen. Auch der Rasen und die Pflanzen in Töpfen auf der Terasse, ebenso die Stauden kommen mit diesem Wasser gut klar.

Wasserstopp beim Duschen

Unter der Dusche zu stehen tut gut. Aber momentan mache ich mich nur naß, seife mich ein und dusche mich dann ab. Überhaupt wasche ich mich seltener.

Haare wasche ich am Waschbecken mit der Schüssel. Danach warte ich, bis der Schaum vergangen ist und schütte das Wasser auf die Wiese. Dadurch sind einige grüne Flecken auf der ansonsten gelben Wiese entstanden.

Apfelreste für die Vögel

Bei manchen Äpfeln schmeckt der Kitsch mir nicht. Ich lege ihn unter einen Busch oder an den Rand einer Wiese. Die Vögel knabbern dadran, größere Vögel schleppen ihn sogar ab.

Frischwasser für die Tiere

Flache Teller und kleine Schüsseln mit Wasser sind für Vögel, Insekten und Eichhörnchen eine Wohltat. Bestimmt gehen auch andere Tiere da dran. In diese Gefäße kommt natürlich kein Brauchwasser.

 

Hotel Grenzfall - Berlin

Es ist ein Hotel, in dem Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine Behinderung haben können. So wurde ich aufmerksam. Mittlerweile ist auch HomeOffice möglich https://hotel-grenzfall.de/hotel-berlin-mitte/home-office-im-hotel-berlin/

Die Speisekarte und das Frühstücksbuffet sind gut zu genießen, nicht zu groß, mit Selbstgemachten ( zum Beispiel Brombeermarmelade aus den Brombeeren, die wir im Garten pflücken konnten ). Das Personal ist geduldig. Das konnten wir im Juli 2022 mit 2 Kleinkindern testen. Es gibt 2 Triptraps. Es ist auch nicht schlimm, wenn wir uns selber bedienen an den Bereichen, die wir von Mitarbeitern genutzt sahen. So konnten wir uns eine Kuchengabel holen, denn Kinderbesteck gibt es leider nicht.

Unschlagbar ist der liebevoll gestaltete Garten, mit allerhand Sitzecken und lauschigen Plätzen. Ein Genuß nach einem Tag in der Großstadt. Auch wir Erwachsenen fanden es 1 A.

Die Betten sind bequem, die Steckdosen gut verteilt ... der Strom funktioniert leider nur, wenn die Zimmerkarte im dafür vorgesehenen Slot steckt. Blöde Technik für den Fall, dass das Handy während einer Pause im Hotel aufladen soll und wir mit leckeren Getränken im Garten sitzen. Nur wer mehr als eine Karte fürs Zimmer bekommen hat, hat eine Chance.

Was Corona zum Opfer fiel, sind die Zeitungen zum Frühstück.

Was dem Krieg zum Opfer fiel, ist der Reparaturservice, der wie alle anderen auf die Ersatzteile warten muss. Glücklicherweise gibt es einen Plan B für den defekten Aufzug. Im Nebengbäude ist ein weiterer Aufzug. Es gibt einen internen Zugang.

Neu war mir das Gästehaus mit 2 Appartements incl. Wasserkocher, Kühlschrank, Toaster und Geschirr (sie nennen es Kichenette). Das merken wir uns fürs nächste Mal. https://www.gaestehaus-lazarus-berlin.de/gaestehaus/ruhig-gelegene-hotelzimmer-im-gaestehaus-lazarus...

Das Hotel ist vom Hauptbahnhof mit der M 10 gut zu erreichen. Orientierungspunkt ist aus allen Himmelsrichtungen das Mauerfallmuseum.

 

Immer noch entsetzt von Frankfurt

Ausgangspunkt

Der Bahnhof.

2,5 Stunden Zeit.

Das mache ich gerne so: flanieren.

Diesmal Frankfurt

Alles voller Menschen. Viel Gedränge und Geschubse. Da sind wir im Ruhrgebiet achtsamer im Umgang miteinander. So wie in Frankfurt habe ich das noch nie in einer europäischen Großstadt erlebt. Die Einen wirken oberflächlich, die Anderen verzweifelt. Herrgott, wie viel monsterartige Gestalten durch die Welt laufen. Unglaublich. Und wie hilflos ein Mensch dabei sein kann. Dieser Dreck. Dieser ständige Lärm.

Den Blick zum Himmel, gegen die wuchtigen Hochäuser, in denen das Geld wohnt, habe ich direkt als wohltuend empfungen. Wenn nur das gewesen wäre, wäre es halt ein Teil Frankfurts.

Liebfrauenkirche

Da ist der Citypoint der katholischen Kirche.

Menschen kommen in den Hof und zünden Teelichter an einer Marienfigur an. Viele verschiedene Menschen. Aber sie sehen einander nicht an. Sie sehen sogar weg, wenn mal Bllickkontakt entsteht.

Man kann beichten und man kann ein Seelsorgegespräch bekommen.

Katharinenkirche

Eine aufmerksame Wächterin spricht Menschen an. Sie kann sogar verschiedene Sprachen. Es gibt eine Plakatwandausstellung der Diakonie über eine Bauwagensiedlung.

Kleine Markthalle

Wohl mittlerweile eher für Toristen gedacht. In einem Kellerraum grölen und streiten Besoffene. Ansonsten ein Markt in einer Halle. An den Wänden der öffentlichen Toilette (für Männer und Frauen) sind gut lesbare Ausdrucke geklebt: Die Toilettenbenutzung kostet nichts. Eine Clofrau in Maske und Handschuhen putzt und putzt und putzt und lädt die Menschen in die Kabinen ein. Die Toiletten werden ständig genutzt. Ich gebe ihr das Trinkgeld in die Hand.

In der Nähe des Goethehauses

Ein Platz mit Bäumen, Restaurants und Cafés, Menschen in der Sonne an Tischen. Ich nehme Platz. Aber auch da das gleiche Gehetze und die gleichen frustrierten Gesichter. Die Bedienung ist der einizige lächelnde Mensch (aber nur, wenn sie jemanden ansieht).

Café Utopia hinter dem Goethehaus. Plüschsofas drinnen, Gartenambiente draußen. Ein geschützter Raum, den man betreten muss, da geht man nicht mal eben vorbei. Theateratmosphäre.

Möglicherweise

Ob ich am Römer war, werde ich gefragt, als ich meiner Schwester von meinen Erfahrungen erzähle.

Meine Schwester hat eine Geschichte mit Frankfurt. Sie war oft dort, hat Menschen getroffen, Veranstaltungen besucht und Erinnerungen. Das mag etwas anderes sein.

Von einer Stippvisite nach Frankfurt rate ich dringend ab. Es ist ein Ausflüg in die Hölle.