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Vom linken Niederrhein ins Ruhrbistum
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Edekas Weihnachtsbotschaft

zum Lachen

In unserer Kirche beschäftigen wir uns mit uns selbst. Zum Beispiel: Wie kriegen wir die ganzen Gottesdienste gestemmt. Alle jammern. Außerdem ist alles so stressig. Zum Weglaufen. Die Botschaft ... geht unter? Nein, natürlich nicht. Ich guck mal. Gewöhnlich befassen sich Printmedien damit. Das ist ruhiger als Blinkblink im Internet mit Bildern und Musik und ganz viel Kommentaren, auf die man dann auch noch antworten muss. Aber in diesem Jahr hat Die Zeit mich echt enttäuscht. Im Grunde kauen alle Jahr für Jahr das Gleiche wieder. bääh

überlassen wir es Edeka

Fetten Dank an Paul Nowak, der mit Riesenbegeisterung seine Filiale in Iserlohn führt und in seiner Weihnachtsbotschaft an alle eingetragenen Freunde, Verwandte und Kunden auch seinen "Verein" zur Sprache kommen lässt.

Man kann die Weihnachtsbotschaft nicht unterdrücken. Man kann sie nicht in Sorgen und Ängsten vernichten. Sie sucht sich ihre Wege.

 

Adventsstress - die 100drölfte

Seit ich denken kann heißt es, die Adventszeit sei stressig, dabei solle die eine Vorbereitungszeit auf Wiehnachten sein. Den Vogel schoss in dieser Woche eine Nachbarin ab, die sich das Genöle um den Weihnachtsstress anhörte und dann sagte, sie fände den Advent immer schön gemütlich, in ihrer Wohnung seien viele Lichter. *Grinsekatze* Das kommt von einer, die nie Zeit hat und Sorgen, die sie nicht teilt, weil die immer gleich bleiben. Sie lässt sich ihre Gemütlichkeit jetzt aber nicht von den Sorgen anderer kaputt machen. Das ist ja auch was. Frage mich halt nur, ob das im Sinne dieser Zeit ist. Fragemich rhethorisch. Versacken will ich in Genöle natürlich auch nicht. Eher das Ziel fest vor Augen haben.

Einkaufen, ÖPNV, Haltestellen, Bahnsteige, Weihnachtsmarkt ... und von Kirchensseite noch Adventsfenster ("Warum kommen Sie eigenlich nie zu unserem Adventsfenster?"), ungeklärte Erwartungen um traditionelle Gottesdienste, Todesfälle, Krippenspiele.

Jammer ich rum?

Meine Aufgabe ist es (und die wird an mich herangetragen) für Menschen ohne Hoffnung da zu sein. Das ist mein Beruf, das habe ich studiert, darin habe ich mich weitergebildet, das sagt mir meine Hoffnung, mein Glaube, meine Liebe, da sind die gelingenden Wege und das Gesetz Gottes. Und da bin ich zufrieden. Abends bin ich erschöpft, manchmal komme ich erst in der Nacht heim und muss früh raus. Das ist gut so.

Was nicht gut ist: Das unbedingte Beharren auf ein privates Recht auf Gemütlichkeit.

Da mach ich nicht mit. Manchmal kann ich mich dem nicht entziehen. Das saugt Energie hab. Grinsekatzenfressen mit Kerzen in den Händen und Glühwein und Tüten voller Black-Friday-Erjagtes. Vorräte anlegen, Up-to-date sein, dem Zeitgeist ins Gesicht lächeln und hoffen, nochmal davon zu kommen.

In unserer Stadt haben wir ein Auge auf Obdachlose. Das ist gut. Es gibt Aktionen mit Geschenken, kleinen Feierlichkeiten, man gibt auch mal was in den Hut. Die Profis machen ihre Arbeit gerne. Das merkt man ihnen an. Sie haben die Würde der Müllwerker, die sich mit Selbstbewusstsein aus ihrer Schmuddelecke erheben. Es braucht viele Menschen für die Arbeit, die Menschen im Blick hat. Pflege bräuchte mehr Arbeitsplätze und bessere Bezahlung. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Auch wenn es hier mit reinspielt. Denn alles, was mit Gemeinwohl zu tun hat, ist bei uns in Deutschland immer noch dem Wachstum untergeordnet. Wir packen nur Dinge an, deren Gelingen gesichtert ist und wundern uns dann, dass dieser BER einfach nicht eröffnet werden kann. Man kriegt es nicht hin. Es sind Turmbaue zu Babel im 21. Jahrhundert. Wir verstehen einander nicht mehr. Nicht, dass wir uns je verstanden hätten bei diesen großen Zielen. Der Turmbau zu Babel ist lange her und in der Zwischenzeit ist manches mit Blut und Tränen entstanden, dass mit Blut und Tränen in Trümmer geschossen wurde.

Im Advent finde ich Orte, an denen Menschen freundlich sind und an denen sie gerne freundlich sind. In manchem Café können sie das erleben. Da hat das Personal viel Freude an der Deko und überlegt sich was Nettes für die Gäste. Auch die Aktion der Offenen Kirchen im Advent könnte sich zu sowas Wohltuendem entwickeln. Offene, warme, gut ausgeleuchtete Kirchen mit schöner Musik und Plätzen, auf denen man es aushalten kann.

Letzens war ich vor Öffnung der Geschäfte und Cafés unterwegs und musste mal ganz dringend und kein öffentliches Clo in der Nähe und kalt war es auch, klirrend kalt. Kirche zu, Gemeindehaus zu, Schlüssel nicht zu kriegen. Im Kindergarten konnte ich in netter Atmosphäre eine Toilette benutzen, was nicht vorschriftsmäßig war. Sie hatten eine fremde Frau reingelassen. Sie waren freundlich und es hieß: "Gerne!" mit einem zugewandten Lächeln. Die Frauen in dem Kindergarten wissen um die Not, dringend auf die Toilette zu müssen. Es scheint aus der Ferne eine Kleinigkeit zu sein. Es ist eine Not. Ich bin dankbar.

Umkehr. Jetzt aber echt.

 

Wieder was gelernt: Nicht zu viele Gedanken machen, kein Kopfkino, kommt eh anders

Es gibt Verse in der Bibel, die ich nicht verstehe. Aber im Laufe meiner zigjährigen Lerngeschichte, konnten einige Weisheiten der Heiligen Schrift in meinem Leben, hm, ich würde sagen: materialisieren.

Zum Beispiel

Macht euch keine Sorgen, ob ihr das Richtige sagen werdet. Übt nicht für eure Verteidigung. Der Heilige Geist wird durch euch sprechen.

Die Geschichte dahinter

Vor vielen Jahren zerbrach eine Freundschaft. Das hätte nicht passieren dürfen. Es gab Gespräche, aber nichts half. Dann sahen wir uns Jahrzehnte nicht. Aber weil Freundschaft wie Familie ist und nicht kaputt gehen kann von meiner Seite, habe ich immer wieder darüber nachgedacht, wie eine zufällige Begegnung wohl ausgehen würde. Was würde ich empfinden und was würde ich sagen? Was würde ich sehen und hören? Wie könnte ich richtig reagieren? Ich stellte mir vor, dass Wut und Hilflosigkeit die Begegnung dominieren würden.

Die Lehre

Dann kam der Tag der zufälligen Begegnung. Auf der Straße. Augenblicklich und ohne Worte.

Mir war klar, dass ich wie gelähmt sein würde. Aber so war es nicht. Ich setzte meinen Weg fort und spürte aus meinem tiefen Inneren ( das ich nicht analysieren und nicht steuern kann ) große Dankbarkeit aufsteigen. Ich war nicht zu Tränen gerührt, ich war nicht handlungsunfähig.

Es war gut. Wir hatten eine gute Zeit. Und es war gut, dass diese Enttäuschung früh kam. In viele Beziehungs-Fallen, in die andere tappten, bin ich nicht gegangen. Für mein ganzes Leben hatte ich gelernt, die Lüge im Ausdruck meines Gegenüber zu erkennen. Es liegt nicht an mit, zu urteilen. Aber ich kann mich schützen.

Und ich bin Dankbarkeit für die Erfahrung gelungener Freundschaft, auch wenn sie sich letztlich als kaputt erweisen musste. Eine Zeitlang konnte ich daraus Kreativität und Energie schöpfen.

Der Rest

Es gibt noch viele Jahre, in denen ich mit vielen Menschen klar kommen muss. Mein Vertrauen ist erschüttert, aber offensichtlich nicht tief genug. Ich kann mich auf etwas verlassen, dass so tief in mir grundgelegt ist, dass es nicht zerstört werden kann. Manche mögen das seltsam finden. Aber es ist ja meine Erfahrung und ich spreche nur für mich.

Die Heilige Schrift

Matthäus 10, 5 - 42

Jesus sendet seine Jünger aus. Sie sollen sich keine Sorgen machen. Das Ganze liest sich blauäugig und die Jünger sind keine Helden. Wir gehen heute mit der Kirchenkrise in unseren Pfarreien und Gemeinden und Seelsorgeeinheiten und Pfarrverbünden ganz geerdet um. Die Entscheidungsträger in den Gremien können nicht an eine Kraft jenseits des Geldes glauben. Den Satz "Ohne Geld geht gar nichts" hören wir öfter als ein Wort von Jesus. Aber ich verlasse mich lieber auch den Heiligen Geist.

Das Ringen um die richtigen Entscheidungen in der Kirchenkrise

Zu wenig Gläubige, zu wenig Seelsorger, zu wenig Berufungen, zu wenig Geld. Eins bedingt das andere. Zu wenig Gebet und zu viel Lagerbildung. Dann kommt es zu solchen Szenarien:

https://www.katholisch.de/artikel/23679-hallermann-gemeinden-werden-zu-sehr-wie-unternehmen-betracht...

https://www.katholisch.de/artikel/23703-die-glaeubigen-sind-nicht-nur-theologische-leistungsempfaeng...

Aber das bedarf keiner Antwort. Wir debattieren und diskutieren. Wir werden Wege finden, die Kirche wird es auch in 100 Jahren noch geben. Nur wird sie sicherlich völlig anders sein als heute. Und wer den Sinn der Sache ausblendet ist abgemeldet. Und damit meine ich nicht die Armen. Ernsthaft: hier werden Sie keine Antworten finden. Nur meine ganz persönlichen Lebenserfahrungen, die mich prägen. Es ist ja ein öffentliches Tagebuch. Zu diesen Lebenserfahrungen gehört, dass ich nicht nur Mitglied der katholischen Kirche bin, sondern das Bistum Essen meine Arbeitgeberin ist. Ich muss Dienstanweisungen Folge leisten. Und ich darf davon ausgehen, dass wir Schwestern und Brüder sind. Wenn wir, wie es im Bistum Trier geschieht, die Hierarchie zur Hilfe nehmen müssen, um unser Recht durchsetzen zu können, ist es schwer einzusehen, wo wir da noch als Volk Gottes unterwegs sind. Die Überschrift des Artikels scheint auf Unternehmensstrukturen hinzuweisen. Aber es geht darum, dass wir in den größer werdenden Pfarreien, Gemeinden, Seelsorgeeinheiten, Pfarrverbünden, ... den Bezug zueinander verlieren und die Hirten in ihrer Funktion nicht mehr handlungsfähig sind. Das lässt sich imho nicht mit Paragraphen lösen. Da müssen wir schon den Blick auf die Menschen, auf uns, auf veränderte Lebensbedingungen richten und möglicherweise die verstopften Ohren (die wir abdichten, damit nicht zu viel in uns dringt und wir in Ruhe arbeiten können) öffnen für ... . Sie wissen schon.

 

 

 

Der Synodale Weg : Wir haben ein Logo und ein Netzwerk einiger Generalvikare

Wir haben Pluralität, auch in der Kirche.

Ein Regensburger Bischof zeigt sich irritiert (das bescheuertste Wort, wenn es um Streit geht, um Wut und Zorn und Fassungslosigkeit, die nicht zugegeben werden kann, weil wir ja höflich sind), dass der Ruhrbischof die Weihe von Frauen nicht für unmöglich hält. Durch "die Medien" (auch so ein Containerwort) wird daraus stille Post. In Wirklich hat der Ruhrbischof gesagt, es sei in unserer Zeit nicht mehr zu vermitteln, dass Chromosomen den Unterschied machten. Aber auch das hat er nicht gesagt. Lesen Sie selbst. Es ist ein Artikel auf katholisch.de, die es immer wieder in die Schlagzeilen schaffen.

Wir haben ein Logo, jetzt kann der synodale Prozess beginnen. Rand eines Kreuzes, unten links mit blau beginnend die Regenbogenfarben, der rechte Kreuzbalken hat die Form eines Wegweiser, rechts dadrunter steht: Der Synodale Weg.Während es in den oberen Etagen im Karton rumpelt, retten aller Orten Gemeinden ihre Pfründe bzw. sehen ihre Felle davonschwimmen. Es ist zum Mäusemelken. Als hätte niemand von denen jemals von Veränderung gehört geschweige denn vom Zug des Volkes Israel durch die Wüste gelesen, die doch nochmal zurück in die Wüste mussten, weil sie Gott nicht zutrauten (und sich selbst schon gar nicht), dass er sie ins gelobte Land führt, in denen mächtige Völker mit Waffen lebten, Riesen. Aber auch das können Sie gerne selber lesen. Sie wissen ja, wo es steht.

Der Synodale Weg erhält Rückenwind von einige Generalvikaren (also würde man im Boot sitzend ins Segel pusten).

Kennen Sie eigentlich The Women The Vatican Could Not Silence? You should not miss this. It takes a long time, it is not just a clip. Listen and think it over.

 

Diversität in Finnland im Sommer 1828

Zitat aus dem Buch "Der Wanderer" von Elias Lönnrot

"Und dergleichen Unterschiede könnte man in Menge sammeln, da beinah jedes Kirchspiel seine Eigentümlichkeiten nicht nur in der Aussprache, sondern auch in der Benennung verschiedener Gegenstände hat. So antwortete mir z.B. ein Savoländer Bauer auf meine Frage, wie er das Tal nenne, durch das wir gerade gingen; er sagte: "In unserem Dorf nennen wir es noro, aber in einem anderen Dorf, das drei Viertelmeilen von unserem Dorf liegt, sagen sie notko, in einem Nachbardorf in der Gegenrichtung sagen sie alanko oder alainen maa, und manche sagen aaro dazu." Ich fragte weiterhin, ob sie nicht bisweilen Schwierigkeiten hätten, einander zu verstehen, wenn die Bezeichnungen derart variieren; er antwortete, dass jedes Kind auch die anderen Benennungen kenne und verstehe, auch wenn man seine eigenen behalte und benutze."

Leipzig, 1991, S. 98

ISBN 3-7350-0047-9 

 

Ein sehr alter Mann

Kurz vor Abfahrt erscheint ein sehr alter Mann an der Haltestelle. Seine schlichte Kleidung hat schöne Farben, ohne bunt zu sein. Er trägt einen verblassten Rucksack. Lang und dünn ist er. Und froh. Warum nur? Zwischen all den schönen jungen Menschen? Er sieht schlecht und trägt Hörgeräte. Er läuft ein wenig staksig. Wie alle steigt er vorne ein, um sein Ticket zu zeigen, und bittet um etwas, das ich nicht hören kann. Er setzt sich in die Reihe vor mich, nimmt behutsam den Rucksack auf seinen Schoß. Wir fahren los. In einer Plastikhülle in seiner Hand ist ein Gedicht zu sehen. Ich kann es leider nicht lesen, denn er hat sie schon umgedreht. Und nun sehe ich, ganz kurz nur, zwei Menschen im Brustportrait. Das ist wohl er. Und seine Frau? Wir fahren über die Brücke, die im kommenden Jahr komplett gesperrt sein wird, weil sie renovierungsbedürftig ist. Zu viele schwerer werdende Fahrzeuge nutzen sie, weil man so schneller in den Stadtteil kommt als über die Autobahn. Bald werden wir Umwege fahren müssen. Der alte Mann steht auf. Aber hier ist doch keine Haltstelle? Oder zumindest sollte unser Bus hier nicht halten. Der Bus hält aber. Die Türen öffnen sich. Der Mann blickt nach vorne und dankt. Dann steigt er vorsichtig aus. Die Türen schließen und wir fahren weiter. Der alte Mann blickt sich um, wir lächeln einander zu und ich denke, dass es schön sein wird im Alter.

 

Abschiede mag ich nicht.
Der Verstand: "Wir sind hier nicht Zuhause"
und
"Bewegung ist Leben".
Trotzdem ist mir nicht wohl. Ich bin verloren. Jetzt suche ich mir Trost.
Vielleicht so: "Gleich gibt es lecker essen"
oder
"Bald kommen die Jungs".