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Mehr Licht -> auf der Suche nach Gebetsformen für alle

Bis jetzt können die Orden es noch am besten. Sie haben Jahrhunderte währende Erfahrung mit dem Stundengebet. Intern geht es bei Veränderungen um Latein oder nicht und wie Gäste gut einbezogen werden können.

Aber nicht jeder mag den langen Weg durch die Tradition gehen, wenn es ihm nicht bereits in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass gemeinsames Gebet einen Beginn und ein Ende hat und Formen, die von allen Beteiligten mitvollzogen werden können, selbstverständlich auch eine Lesung und in der Regel das konfessionsverbindende Vaterunser. Dabei geraten beim Vaterunser Freikirchler schonmal auf die Diskussionsschiene. Und die Suchenden fragen, ob es alles so christuszentriert sein muss.

 

 

Was lässt mich eigentlich an zeitgemäßen Ansätzen für eine verbindende Liturgie stolpern? Warum stimme ich nicht mit fliegenden Fahnen zu? Nach 2 durchschlafenen Nächten hab ich die Antwort beieinander: Weil auch hier nicht alle angesprochen werden und weil das nicht von Anfang an klar gesagt wird. Hier wird eine Sprache gewählt, die bereits die eigene ist. Das ist ein großer Vorteil, aber er muss auch benannt werden. Ich fühle mich in der Lichtteilchen-Liturgie so fremd oder angesprochen wie bei jeder anderen Liturgie auch. Und das liegt nicht zuletzt an der Textlastigkeit. Und dass mir dies auffällt, liegt natürlich an meiner Beschäftigung mit Leichter Sprache und dem Kampf von Menschen mit Behinderung um Inklusion.
Ich hol nochmal ein wenig aus: Im Grunde begann meine Freude an der Liturgie in der Kindheit, wo ich nichts verstand, sondern vermutete, jeder Abschnitt der Heiligen Messe brächte einen Wechsel der Körperhaltung mit sich. Darum erwartete ich bei jedem neuen Schritt, dass ich knien, stehen oder sitzen müsse. Den Zugang gibt es auf Postern bis heute: Man erklärt Kindern, wann sie knien, stehen oder sitzen sollen. Warum das alles so ist, interessierte mich wenig. Ich konnte von der Heiligen Schrift schon viel verstehen und fand es toll. Nur wunderte mich, dass es alles so wenig mit der Gemeinde zu tun hatte. Als Jugendliche staunte ich darüber, dass die Erwachsenen auf dem Kirchplatz nach der Messe als erstes über die Predigt herzogen - und das jedesmal. Ich versuchte dahinterzukommen, was eine gute Predigt ausmacht. Schließlich beschloß ich, das Verhalten nach der Messe einfach nicht zu verstehen.

Was erwarte ich von einem Gottesdienst?

Gemeinschaft und Gebet, Schriftlesung und Gestaltung.

Gottesdienste habe ich bereits viele erlebt. Fürchterlich waren diese bemüht gestalteten Sonntagsgottesdienste. Fürchterlich sind auch diese Predigten der übriggebliebenen Großinquisitoren. Aber ich gehöre nicht zu denen, die alles richtig machen müssen und erwarte das auch nicht von anderen. Ich möchte nur nicht in irgendeine Fraktion gezogen werden.

Gottesdienste können regelmäßig sein. Aber nicht immer bin ich bereit zum Gebet. Darum bin ich froh, dass ich nicht wie viele katholische Priester einen Gottesdienst nach dem anderen halten muss. Gebete, die mir heute aus dem Herzen kommen, kommen mir zu anderen Zeiten falsch vor. Darum bin ich dankbar für das Stundengebet und die Tagesliturgie. Beides ist ein Fundus und ein Ankerplatz. In meiner Lebenswelt sind @twaudes und @twomplet auf Twitter Kristallisationspunkte des Gebets. Beide gehen von erprobten Tagzeitgebeten aus, von Laudes und Komplet. Sie bieten den Vorbetenden Freiraum, der nicht definiert sind. Manche Vorbeter nerven, manche bereichern. Manche Teilnehmer twittern mir zu viel ins Gebet rein. Über die meisten Tweets bin ich schlicht dankbar, weil die große Vielfalt der Glaubenden die derzeit möglichen Kräfte einer Gemeindepastoral bei Weitem übersteigen.

Mir geht es wie Martin Buber es so wunderbar in seinen chadissischen Erzählungen beschreibt. Ich bin so ein Kauz, schlicht ein Mensch, in Beziehung mit Gott, am liebsten ohne Konzept, aber als Gemeindereferentin gedrängt und bedrückt von Erwartungen der Gemeindemitglieder und weiterer Menschen, die meinen, sie wüssten, was ich zu tun und zu denken habe. Darum bin ich dankbar für jeden Begeisterten - solange er oder sie mir nicht erzählen will, sie habe den Stein der Weisen gefunden. Den Schatz haben wir bereits. Wir wissen, wie es geht. Wie kann eine Liturgie für alle lebendig werden?

 

Liturgische Landschaften

Diverse Apps und Plattformen bieten schnellen Zugang zu Gottesdiensten. Man kann aber auch Bücher lesen.

Eine kleine Auswahl.

Was jetzt noch fehlt, ist ein Netzwerk mit Fundus, wie die Lichtteilchen-Liturgie es anbietet. Was da noch fehlt sind Bilder und Töne. Man könnte auch noch Orte in die Tools einfügen. Das wäre mir wichtig, weil Liturgie für mich auch Stille ist. Manche Orte sind hervorragend für Gebet geeignet. Wie und warum das so ist, könnten Menschen da einbringen.

 

Inklusion in Workshops und Awards für die, die es können,
in der Türkei 2016 startet am Freitag http://engelsizdunyakongresi.org/

 

Wir müssen ga nix

Was natürlich nicht heißt, dass es nichts wirklich Wichtiges gibt. Aber da gibt es die leicht zu handhabenden Ziele im Leben: Familie, Sicherheit und ein Beruf. Warum sind dann immer noch so viele Menschen unzufrieden, nölen rum und versauen einem den November?

 

Die Werbung hat einen von vielen Nägeln auf den Kopf getroffen, aber leider so weichgespült, dass es mir nicht recht gefallen will. Wie wäre es, wenn einer von euch Kreativen die Vorlage verändert, das Design neu gestaltet und das Ende komplett umformt?
A propos: Ein in prekären Verhältnissen lebender Vater eines behinderten Sohnes, der wie ein Wut- und Reichsbürger postete letztens auf Facebook, seine Familie hätte ihn und seine Kleinfamilie für Weihnachten ausgebootet. Er ist auch kein einfacher Mensch. Immer wieder weist er auf die Ungerechtigkeiten dieser seiner und unserer Welt hin. Kennengelernt habe ich ihn auf einer Tagung für Inklusion, auf der er im Diskussionsteil von Vorträgen auf die immer gleichen Themen kam: Warum gibt es kein Praktikum für seinen Sohn? Warum muss er immer wieder für die Hilfen, die sein Sohn braucht, Geld bezahlen? Warum kann sein Sohn nicht mit den anderen Erwachsenen eine Berufsausbildung machen? Nervtötend. Er hat einem wirklich die Stimmung versaut. Weil wir eigentlich alle ganz gut miteinander zurecht kamen. Auch die großen Hilfeanbieter engagieren sich für Inklusion und es wurden Praxisberichte über Finanzierungswege gegeben. Nur der geannte Vater fiel durch alle Maschen. Und dann diese wenig elaborierte Sprache, in der er seine Anliegen in den Raum berlienerte. Kurz und gut: Auf sein Facebookposting kamen einige Einladungen zum Weihnachtsfest. Ja, genau! Dieses doofe Facebook und dieser Vater ohne Rechtschreibung, der so ein abseitiges Weltbild hat, haben eine Weihnachtsbotschaft von sich gegeben.

Zugegeben kam das etwas früh. Deshalb will ich kurz vor dem Christkönigsfest noch mal daran erinnern.