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Warum ich eine barrierefreie Wohnung brauche aber nicht finde

Seit mehr als 20 Jahren arbeite ich im Auftrag meines Arbeitgebers für Menschen mit Behinderung. Dabei entstehen Freundschaften. Wenige meiner behinderten Freunde können mich in meinem Zuhause besuchen, denn es liegt im 1. Stock eines Mehrparteienhauses ohne Aufzug. Das muss aber nicht so bleiben, dachte ich. Seit einem halben Jahr suche ich eine Wohnung mit Türbreite > 90 cm und goßem Bad mit befahrbarer Dusche. Nichts zu finden in dem Stadtteil Wittens, in dem mein Arbeitgeber mich gern verortet sähe.

  • Ja, ich habe die einschlägigen Portale im Internet aufgesucht.
  • Nein, da gibt es nichts.
  • Ja, ich habe die Wohnberatung kontaktiert.
  • Nein, sie machen mir keine Hoffnung.
  • Ja, ich habe Sparkasse und andere Banken aufgesucht.
  • Nein, dass ist keine finanzierbare Lösung.

Letzte Woche war ich bei einem Immobilienmakler. Dort nahm man sich 15 Minuten Zeit, was mehr war als bei den oben genannten Stellen. Die Beraterin ging mit mir alle Möglichkeiten durch, fragte keine peinlichen Dinge, aber war an meinen Beweggründen interessiert.

Übrigens gibt es auf Facebook Interessengruppen von Menschen, die an alternativen Wohnformen interessiert sind. Die Maklerin meinte, in NRW befänden wir uns maximal in den Kinderschuhen, wenn nicht weit dadrunter. Sie sagte, es gäbe in Süddeutschland mehr Projekte und auch Förderung dafür. Ja, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Tatsächlich legte man mir an anderer Stelle nahe, in ein Heim zu ziehen. Als ich die Nachteile verdeutlichen wollte, war das Interesse verloschen. Es geht immer wieder um Gelder statt um Menschen. Die Wohnheime für Menschen mit Behinderung werden um die finanziellen Möglichkeiten der Hilfedienstleister herumgestrickt. Wohnlich ist das nicht. In 100 Jahren wird man das sehen wie wir heute gekachelte Baderäume und Wasserschläuche sehen. Bis dahin müssen Menschen mit Behinderung und ich leben können.

Sagen Sie Bescheid, wenn Sie eine Lösung haben.